Während gewöhnliche Reisende kommende Woche wieder einen Bahnstreik in Kauf nehmen müssten, würden die Gewerkschaften durch günstige Tickets bevorzugt. Diese Praxis sei „abartig“, sagte eine Sprecherin der N-VA. Hin- und Rückfahrt nach Brüssel kosten Gewerkschaftsmitglieder am Dienstag höchstens 14 Euro.
Schon bei den vergangenen Großdemos der Gewerkschaften haben die vergünstigten Sonderfahrkarten der Bahn für Ärger gesorgt. Doch diesmal fallen die Reaktionen heftiger aus. Die Staatsbahn SNCB, finanziert durch Steuermittel, unterstütze eine Protestaktion gegen den einzigen Aktionär des Unternehmens – nämlich gegen die Föderalregierung, beklagt eine Sprecherin der flämischen Liberalen.
Gegen die Protestaktion sei nichts einzuwenden, wohl aber gegen die günstigen Fahrkarten. Ein ganz normaler Pendler oder Reisender nach Brüssel müsse am morgigen Dienstag den vollen Preis zahlen. Das sei ungerecht.
Was das Fass aber zum Überlaufen gebracht haben dürfte, ist der für den darauf folgenden Dienstag angekündigte Streik bei der Bahn. „Jetzt von den günstigen Zugtickets profitieren und nächste Woche die nationale Eisenbahngesellschaft lahmlegen – das ist abartig“, sagte Inez De Coninck von der N-VA.
Die SNCB verteidigte ihre Rabatt-Aktion für Gewerkschaftsanhänger: Durch den Vorverkauf könne die Bahn viel besser einschätzen, wie viele Sonderzüge sie nach Brüssel einsetzen müsse.
Alain Kniebs - Archivbild: Nicolas Maeterlinck (belga)