Egal wie man zu Russland steht: Es ist ein Nachbar der Nato. "Den Kontakt gänzlich abbrechen, das geht also nicht", sagt Außenminister Didier Reynders. Belgien setzt sich daher für eine zweigleisige Politik gegenüber Moskau ein.
Man müsse hart und geschlossen gegenüber Russland auftreten, wenn es um Ausrutscher wie auf der Krim oder in der Ostukraine gehe. Gleichzeitig dürfe man die Tür zum Dialog mit Moskau aber nicht zuschlagen, sagt Reynders. Denn: Russland ist der große Nachbar im Osten. Und auf den sei man immer wieder angewiesen.
"Ob Klimawandel, Energiepolitik oder Lösung des Syrien-Konflikts: Ohne Russland wird man keine globalen Lösungen hinbekommen", sagt Reynders. Deshalb plädiert er dafür, verschiedene Diskussionskanale aufrecht zu erhalten. Etwa den Nato-Russland-Rat, der vor ein paar Wochen erstmals wieder getagt hat.
Trotzdem: Der Dialog mit Moskau gestaltet sich äußerst schwierig. Immer wieder provoziert der Kreml. Manchmal so sehr, dass die östlichen Nato-Staaten und die baltischen Länder sich bedroht fühlen. Neben Dialog müsse daher auch vermehrt auf Abschreckung gesetzt werden, sagt Reynders.
Das Verteidigungsbündnis muss nach Auffassung des Außenministers klar machen, dass es seine Mitglieder - komme was wolle - beschützen wird. Deshalb sei die Nato-Präsenz in Polen erhöht worden. Ebenso im Baltikum, wo Belgien turnusmäßig mit F16-Kampfjets an der Überwachung des dortigen Luftraums teilnimmt.
Das schwierige Verhältnis zu Russland sieht derzeit so aus: Abschrecken, durchgreifen und sanktionieren auf der einen Seite. Auf der anderen Seite aber auch klar machen, dass man gesprächsbereit ist – und zwar nicht nur auf militärischer Ebene.
Alain Kniebs - Bild: Nicolas Maeterlinck (belga)