König Abdullah von Jordanien und seine Frau Rania sind derzeit auf Staatsbesuch in Belgien. Kein Zufall, denn spätestens seit dem Kampf gegen die Terrorgruppe IS unterhält unser Land enge Beziehungen zu dem gemäßigten arabischen Staat. Belgiens Kampfjets, die ab dem 1. Juli wieder an den Luftschlägen der Anti-IS-Koalition teilnehmen, werden auf einem Militärstützpunkt in Jordanien stationiert sein.
Der königliche Palast betont zwar, der Staatsbesuch sei von langer Hand geplant gewesen. Trotzdem dürfte der bevorstehende Einsatz der Hauptgrund sein. Damit drücken beide Staaten die gegenseitige Wertschätzung aus. König Abdullah II. von Jordanien ist nicht alleine nach Brüssel gekommen. An seiner Seite ist seine bezaubernde Frau Königin Rania. Eine junge, gut aussehende, fast westlich wirkende Monarchin, die kein Kopftuch trägt. Das ist kein Zufall, sondern ein Zeichen der großen Offenheit des Landes. Jordanien gilt als besonders gemäßigter muslimischer Staat.
Kritik an dem Einsatz
Über den Einsatz belgischer F16 gegen den IS wurde am Mittwochnachmittag auch in der Kammer debattiert. Aus Spargründen wechselt sich Belgien im Kampf gegen die Terrorgruppe mit den Niederlanden ab. Ab dem 1. Juli beschränkt sich das Mandat nicht mehr nur auf den Irak, die Regierung hat es auf Syrien ausgedehnt. Die Amerikaner hatten darum gebeten, auch die Niederländer sind bereits über syrischem Luftraum aktiv.
Außerdem muss man den Entschluss auch als eine gewisse Reaktion Belgiens auf die Anschläge vom 22. März sehen. Man müsse den IS dort bekämpfen, wo er sich befindet. Und das sei eben auch in Syrien. Sozialisten, Grüne und vor allem die Linksextremen von der PTB haben da große Bedenken. Bomben abwerfen allein bringe nichts, sagen sie. Die Linken kritisieren auch die Tatsache, dass das Parlament nur konsultiert wird und dass die Entscheidung auf Regierungsebene schon längst getroffen wurde.
Jordanien nimmt syrische Flüchtlinge auf
Jordanien ist nicht nur ein Partner im Kampf gegen die Terrorgruppe IS, auch bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise spielt das Land eine wichtige Rolle. Inzwischen ist jeder fünfte Einwohner Jordaniens ein syrischer Flüchtling. Ein Viertel seines Haushalts gibt das Land inzwischen zur Versorgung dieser Menschen aus. Das ist nicht nur eine riesige Herausforderung, die Lage belastet das Land immer mehr.
"Man muss sich das so vorstellen, als ob Belgien innerhalb von fünf Jahren zwei Millionen syrische Flüchtlinge aufgenommen hätte", sagt König Abdullah. Deshalb fordert der jordanische König mehr Unterstützung von der internationalen Gemeinschaft, von der EU und auch von Belgien. Die Terrormiliz IS sei unser gemeinsamer Feind, fügte er noch hinzu. Und er ging auf die Anschläge von Brüssel ein. "Die fürchterlichen Attentate von Paris und Brüssel haben nichts mit dem Islam zu tun. Die Verantwortlichen sind Verbrecher, keine Soldaten oder Gotteskrieger."
Neben Brüssel standen am Mittwoch ein Besuch des Islam-Forschungszentrums an der Universität Neu-Löwen und des Luftwaffenstützpunktes von Florennes an. König Philippe und König Abdullah von Jordanien sind beide F16-Kampfjet-Piloten. Am Abend ist ein Staatsbankett auf Schloss Laeken geplant, am Donnerstag besuchen König Abdullah und Königin Rania Zeebrugge und die Altstadt von Brügge.
Alain Kniebs - Bild: Benoit Doppagne/Belga