In allen Gefängnissen des Landes wird seit 22 Uhr gestern Abend gestreikt. Die Wärter protestieren gegen den hohen Arbeitsdruck und einen Personalmangel.
Sie fordern noch für dieses Jahr die Einstellung von mindestens 360 zusätzlichen Gefängniswärtern, um die Sicherheit in den Strafvollzugsanstalten zu gewährleisten.
Der Streikaufruf in den Gefängnissen wird in der Wallonie offenbar weniger gut befolgt als in Flandern. Nach Angaben der sozialistischen Gewerkschaft, die die Protestaktion zusammen mit der liberalen Gewerkschaft organisiert, haben in den flämischen Haftanstalten acht von zehn Wärtern die Arbeit niedergelegt, während in den frankophonen Einrichtungen die Hälfte des Personals zum Dienst erschienen ist.
Der Streik dauert bis Samstagmorgen. Bereits in den vergangenen Wochen hatten die Wärter in einzelnen Haftanstalten für einige Stunden die Arbeit niedergelegt.
Zu der Arbeitsniederlegung haben die sozialistische und die liberale Gewerkschaft aufgerufen. Sie erklärten, der scheidende Justizminister De Clerck weigere sich zu verhandeln.
Lediglich die christliche Gewerkschaft distanziert sich von der Arbeitsniederlegung. Ihres Erachtens hat es keinen Sinn, Forderungen an eine zurückgetretene Regierung zu stellen, die nur noch die laufenden Geschäfte wahrnimmt.
Polizei: "Selbst nicht genügend Beamte"
Für die Sicherheit in den Haftanstalten sorgen einmal mehr die Polizeibeamten. Ein Sprecher zeigte Verständnis für den Streik der Gefängniswärter, kritisierte aber gleichzeitig, dass die Polizisten immer einspringen müssten. Die liberale Polizeigewerkschaft hat ihrerseits eine Streikankündigung hinterlegt.
vrt/jp