Noch vor wenigen Monaten war die Zahl der Asylbewerber so hoch, dass die Behörden bei der Schaffung von Notunterkünften kaum nachkamen. Durch die Schließung der Balkanroute kommen jetzt aber deutlich weniger Flüchtlinge nach Belgien. Derzeit werden bei der Ausländerbehörde rund 30 Asylanträge am Tag gestellt. Zum Vergleich: Im September vergangenen Jahres waren es noch mehr als 170 täglich - also fast sechs Mal mehr.
Zurzeit verfügt Fedasil noch über 35.000 Betten im Land. Wegen des spürbar gesunkenen Bedarfs sei man aber dabei, die Kapazitäten zu reduzieren, erklärte ein Sprecher der Behörde. Alleine in der vergangenen Woche ist die Kapazität um 2.000 Plätze verringert worden. Vor allem temporäre Einrichtungen wie Zelte und Sporthallen würden jetzt dichtgemacht. Asylbewerberheime mit mehreren Hundert Flüchtlingen sollen verkleinert werden. Dadurch wolle man den Druck vor Ort verringern und Probleme, die durch die Überfüllung der Einrichtungen entstehen, vermeiden. Auch in den Kommunen stehen immer mehr Notunterkünfte leer.
Das föderale Parlament hat am Donnerstagabend außerdem einer Verschärfung des Asylrechts zugestimmt. Anerkannte Flüchtlinge bekommen in Belgien demnach kein dauerhaftes Asyl mehr zugesprochen, sondern zunächst ein auf fünf Jahre begrenztes Bleiberecht.
Alain Kniebs - Bild: Benoit Doppagne/BELGA