Nach den Offshore-Leaks, jetzt also die Panama-Papers. Und im Wesentlichen geht's immer um das gleiche: Reiche und Superreiche verstecken ihr Geld, in erster Linie vor dem Fiskus. Im Zentrum steht diesmal das Unternehmen Mossack Fonseca mit Sitz in Panama. Die Firma gehört zu den Top-5 der Dienstleister, die aktiv sind im Bereich der Offshore-Firmen.
Vor rund einem Jahr bekam das Internationale Konsortium der Enthüllungsjournalisten eine enorme Datenmenge zugespielt. Die vertraulichen Dokumente betreffen die Kunden von Mossack Fonseca, die Menschen also, für die Briefkastenfirmen errichtet wurden. Und die Liste ist lang. Sie enthält allein 72 Staats- und Regierungschefs, von denen zwölf immer noch im Amt sind. Insgesamt geht es um Finanzgeschäfte mithilfe von über 200.000 Briefkastenfirmen.
Zu den Profiteuren dieser Offshore-Dienste zählen den Journalisten zufolge unter anderem der isländische Regierungschef Gunnlaugsson, der ukrainische Präsident Poroschenko und der saudische König Salman. Auch Vertraute des russischen Präsidenten Putin und Sportler wie Fußballstar Lionel Messi werden in den Dokumenten genannt.
Le Soir hat den belgischen Teil dieser Panama-Papers ausgewertet. Demnach werden in den Kundenlisten von Mossack Fonseca 732 Belgier geführt; die meisten kommen aus Brüssel und Antwerpen. Insgesamt verteilen sie sich aber auf rund 200 der 589 belgischen Gemeinden. Die meisten von ihnen seien Menschen, die der breiten Öffentlichkeit nicht bekannt sind, schreibt Le Soir. Nach Informationen der Zeitung befindet sich unter anderem der belgische Regisseur Franco Dragone auf der Liste der sogenannten Panama Papers.
Das Blatt erinnert daran, dass sich das Gesamtvolumen der Steuerhinterziehung in Belgien nach Schätzungen auf 1,2 Milliarden Euro pro Jahr beläuft.
Finanzminister Van Overtveldt hat die Finanzinspektion mit Ermittlungen beauftragt. Auch die Staatsanwaltschaft in Panama hat Ermittlungen eingeleitet, wie die Behörde am Montagmorgen mitteilte.
dpa/vrt/est/rop - Bild: Rodrigo Arangua (afp)