Vor seinem Staatsbesuch hat der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck Belgien als guten und verlässlichen Partner in Europa gewürdigt. Ernsthafte Verstimmungen zwischen beiden Ländern sehe er ungeachtet mancher kritischer Töne nicht, sagte Gauck dem GrenzEcho. Nach dem Zweiten Weltkrieg habe Belgien als eines der ersten Länder Deutschland die Hand zur Versöhnung gereicht. Zudem sei das Nachbarland einer der wichtigsten Handelspartner und Investitionsstandort für viele deutsche Unternehmen.
Atomkraftwerke und Molenbeek
Im Interview äußerte sich Gauck auch auf die Frage, ob Belgien in deutschen Medien zu Unrecht an den Pranger gestellt werde, etwa bei Berichten über die Atomkraftwerke in Tihange und Doel und über die Brüsseler Gemeinde Molenbeek. Die Sicherheit von Atomkraftwerken in Grenznähe und die Verbindungen der Attentäter von Paris nach Belgien beschäftigten die Menschen in Deutschland, sagte Gauck. "Wichtig ist aus meiner Sicht, dass wir uns sachlich und informiert mit solchen Themen auseinandersetzen", betonte er.
Der Zeitung "La Libre Belgique" sagte Gauck: "Auch wenn es heute einmal kritische Töne aus Deutschland zu Belgien gibt und mancher die innenpolitischen Konflikte nicht nachvollziehen kann, so gilt doch: Ihr Land steht uns Deutschen nahe, die Menschen in unseren Ländern leben in gegenseitigem Respekt und bester Nachbarschaft."
Gauck und seine Lebensgefährtin Daniela Schadt besuchen von Dienstag bis Donnerstag die Hauptstadt Brüssel sowie Antwerpen, Lüttich, Mechelen und Eupen. Auf den meisten Stationen der Reise werden sie von König Philippe und Königin Mathilde begleitet.
dpa/rkr/km