René Tonneaux war seit seiner Suspendierung Mitte Februar von der Bildfläche verschwunden. Am Freitagmorgen, als er im Küstenort Knokke ein Getränk zu sich nahm, wurde er von einem anderen Gast des Cafés erkannt. Es war genau 11:20 Uhr als die Polizei ihn festnehmen konnte, erklärt Namurs Staatsanwalt Vincent Macq.
Erst am Donnerstagabend hatte die Polizei einen neuen Zeugenaufruf gestartet. Die Behörden waren dem Flüchtigen seit Tagen auf der Spur, weil er mehrmals, mit seiner Bankkarte Geld abgehoben hatte – allerdings an unterschiedlichen Orten in Belgien. Tonneaux‘ Handy war die ganze Zeit über ausgeschaltet. Die letzte Ortung erfolgte in Antwerpen. "Wir sind sehr gespannt auf seine Erklärungen", sagt der Staatsanwalt.
Tonneaux war Buchhalter beim wallonischen Amt für Abfallwirtschaft und soll mehr als zwei Millionen Euro veruntreut haben. Unbemerkt hat er sich immer Steuergeld aufs eigene Konto überwiesen. Deswegen steht die Verwaltung der Wallonischen Region jetzt seit Tagen in der Kritik. Ihr wird vorgeworfen, den Skandal nicht verhindert zu haben.
Die Frau des Beschuldigten wurde in Untersuchungshaft genommen. Ihr wurde Geldwäsche zur Last gelegt. Im Haus des Paares entdeckte die Polizei viele Luxusartikel.
Gegen René Tonneaux wird am Samstag mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Haftbefehl erlassen – unter anderem wegen Veruntreuung und Geldwäscherei.
belga/est/akn - Illustrationsbild: Laurie Dieffembacq (belga)