Claude Fontaine, der Generaldirektor der Föderalen Kriminalpolizei, ist in einer unglücklichen Lage: Er würde sich und seine Dienste zwar gerne verteidigen, darf aber aus ermittlungstaktischen Gründen keine Einzelheiten nennen. Somit kann er die Vorwürfe also nicht lückenlos klarstellen.
Gleich zwei Mal hatten Zeitungen in dieser Woche berichtet, dass die Föderale Kriminalpolizei schon im Juli 2014 vor den Gebrüdern Abdeslam gewarnt worden sei. Die Zeitung Het Laatste Nieuws zitierte sogar den anonymen Informanten, der einer Polizistin gegenüber eine alarmierende Aussage gemacht hatte: Die Gebrüder Abdeslam seien vollständig radikalisiert, sie planten einen Anschlag, da müsse man was unternehmen. Und doch wurde der Fall wenige Monate später zu den Akten gelegt.
Er könne nur bedauern, dass seine Beamten in letzter Zeit immer wieder mit Presseberichten konfrontiert würden, die auf falschen Behauptungen basierten, sagte Claude Fontaine. Der Umgang mit Informanten-Berichten sei heikel, zumal wenn es darum gehe, sie dann auch mit Beweisen zu untermauern. Wie, wann, warum die Prioritäten festgelegt worden seien, dazu könne er aber nichts sagen.
Die Föderale Polizei habe aber kein Problem damit, dass das Aufsichtsgremium, das so genannte Komitee P, die Ermittlungen untersuche - im Gegenteil, sagt Fontaine. Nur so könne man die Arbeit der Polizei gegebenenfalls noch weiter verbessern.