Hätte man die Anschläge von Paris vielleicht noch im Keim ersticken können? Seit einigen Tagen schon steht die Frage im Raum. Erst hatte die RTBF enthüllt, dass die Gebrüder Abdeslam schon im Februar 2015 von der lokalen Polizei von Molenbeek verhört worden sind. L'Echo legt jetzt aber noch eine Schippe drauf. Nach einem Bericht der Zeitung wurde die Anti-Terror-Einheit der Föderalen Polizei, die so genannte DR3, schon im Juli 2014 auf die Brüder Abdeslam aufmerksam gemacht.
Demnach habe eine als glaubwürdig eingeschätzte Quelle berichtet, die beiden planten "in nächster Zeit" einen Anschlag. Mindestens zehn Mitarbeiter der DR3 hätten von der Information gewusst, und doch habe das nicht gereicht, um ernsthafte Ermittlungen anzustoßen, schreibt L'Echo.
Später dann seien die Brüder tatsächlich verhört worden. Wie auch schon die RTBF berichtet hatte, wurde der Fall dann aber im Juni 2015 zu den Akten gelegt. Ein nicht genannter Beamter räumt aber in L'Echo ein: "Hätten wir alle Informationen korrekt verarbeitet, dann hätten die Anschläge von Paris verhindert werden können".
Das Kontrollorgan der Polizeidienste, das sogenannte Komitee P, will ab der kommenden Woche die Ermittlungen in dem Fall unter die Lupe nehmen...
Roger Pint - Bild: Polizei/AFP