2010 kam das wahre Ausmaß des Missbrauchsskandals in der Katholischen Kirche ans Licht. Beispielhaft in Belgien war insbesondere der Fall des Brügger Ex-Bischofs Roger Vangheluwe. Als Reaktion auf den Skandal richtete die belgische Katholische Kirche Kontaktstellen ein, wo sich Opfer von sexuellen Übergriffen melden können. Parallel dazu wurden auf Empfehlung eines Sonderausschusses der Kammer auch unabhängige Meldepunkte eingerichtet. Behandelt werden hier ausdrücklich nur verjährte Straftaten. Opfer "neuerer" Vergehen werden gleich an die Justiz weitergeleitet.
Jetzt wurde also eine neue Zwischenbilanz gezogen: Demnach wurden insgesamt über 1.000 sexuelle Übergriffe gemeldet. Mehr als die Hälfte davon liegt mehr als 40 Jahre zurück. Rund acht von zehn dieser Klagen kommen aus Flandern.
Die Kirche sei sehr darauf bedacht, dass das jahrzehntelange Unrecht jetzt doch noch aufgearbeitet wird. Die Opfer werden aber auch entschädigt: Eigens dafür wurde ein Fonds eingerichtet, der insbesondere von den verschiedenen Diözesen gespeist wird. Bislang seien fast vier Millionen Euro ausgezahlt worden. Mehr denn je setze die Kirche in dieser Sache auf Transparenz. Man werde alles tun, damit sich so etwas nie mehr wiederhole.
Roger Pint