Terrorverdächtige, die dem Umfeld der Pariser Attentäter zuzuordnen sind, haben offenbar Anschläge auf Atomanlagen geplant. Ein entsprechender Bericht der Zeitung La Dernière Heure wurde inzwischen von offizieller Seite bestätigt. Demnach wurde ein Video sichergestellt, das darauf hindeutet, dass ein hoher Verantwortlicher des Kernforschungszentrums in Mol ausgespäht wurde. Die Atomaufsichtsbehörde FANK betonte aber, dass die Sicherheitsvorkehrungen an den belgischen Nuklearstandorten entsprechend verschärft worden seien.
Das Video wurde in einer Wohnung gefunden, die der Frau eines Terrorverdächtigen gehört. Der Mann wird unmittelbar mit den Pariser Attentätern in Verbindung gebracht. Der Film umfasst anscheinend zehn Stunden Bildmaterial. Zu sehen ist im Wesentlichen eine Eingangstür, und die gehört - das haben die Ermittlungen ergeben - einem Direktor des Kernforschungszentrums in Mol. Die Föderale Atomaufsichtsbehörde FANK hat den Bericht indirekt bestätigt.
Demnach sei die FANK umgehend über den Fund informiert worden, daraufhin seien die Sicherheitsvorkehrungen in allen belgischen Atomanlagen erhöht worden, also nicht nur in den AKW, sondern auch in Einrichtungen wie dem Institut für Radioelemente in Fleurus und eben natürlich im Kernforschungszentrum Mol.
Konkret wurde insbesondere auch das Personal zu erhöhter Wachsamkeit aufgerufen. Im Visier von Terroristen sei wohl insbesondere radioaktives Material, sagte eine Sprecherin der FANK. Hier seien die Sicherheitsvorkehrungen aber auch im Normalfall schon sehr streng: "Wir sind auf alle denkbaren Szenarien vorbereitet, aber sicher ist sicher."
rtbf/sh - Archivbild: Foto: Yorick Jansens (belga)