US-Firmen tätigen die größten ausländischen Investitionen in Belgien. Deswegen müsse man die Warnung aus Washington ernst nehmen, meint Finanzminister Johan Van Overtveldt. Im Kampf für mehr Steuergerechtigkeit hat der amerikanische Fiskus offenbar das umstrittene System der Fiktivzinsen in Belgien im Visier - vor rund zehn Jahren durch die Regierung Verhofstadt eingeführt.
Und so funktioniert der Trick: Unternehmen dürfen für Eigenkapital fiktive Zinsen berechnen und drücken so ihre Steuern. Angesichts des Verfahren der EU-Kommission gegen Belgien wegen der Steuerdeals habe auch der fiktive Eigenkapitalzinsabzug keine rosige Zukunft mehr. Die Gewerkschaften kritisieren das System seit Jahren als besonders ungerecht.
Damit Belgien wettbewerbsfähig bleibt, will Finanzminister Van Overtveldt die Körperschaftssteuer von derzeit knapp 34 Prozent auf 20 Prozent senken. Koalitionspartner CD&V hatte den Vorschlag kürzlich als "zu teuer" zurückgewiesen.
Alain Kniebs - Bild: Thierry Monasse (afp)