75 Millionen Euro, ein willkommenes Geschenk für den Staatshaushalt. Allerdings war die Zahlung eigentlich schon im Budget eingetragen - auch in dieser Höhe. Insofern muss man eher sagen: "Mission erfüllt!", wie auch die Zeitung L'Echo schreibt. Der Belfius-Verwaltungsrat muss der Zahlung der Dividende an den belgischen Staat in zwei Wochen noch zustimmen, danach wird die Akte der Europäischen Zentralbank zur Prüfung vorgelegt.
Belfius ist ja aus der Dexia-Bank hervorgegangen. Dexia war im Herbst 2011 entgleist. Schuld war insbesondere eine Reihe von schlecht kalkulierten Langzeitkrediten und Spekulationsgeschäften. Der belgische Staat kaufte die Dexia-Bank für rund vier Milliarden Euro aus der Gruppe heraus; die wurde zur Belfius. Die toxischen Papiere wurden in eine so genannte "Bad Bank" ausgelagert, die immer noch Dexia heißt, und für die insbesondere der belgische Staat in erheblichem Maße bürgt.
Wegen dieser ganzen Vorgeschichte durfte Belfius bislang keine Dividenden auszahlen. Ab jetzt kann der Staat als alleiniger Aktionär also jährlich einen Teil des Gewinns abschöpfen. Die Dividenden könnten in den nächsten Jahren auch noch höher ausfallen, da dann einige "Altlasten" abgearbeitet sein sollten. Vor diesem Hintergrund ist es laut L'Echo anscheinend so, dass Finanzminister Johan Van Overtveldt seine Privatisierungspläne für Belfius überdenkt...
Roger Pint - Bild: Elisabeth Callens (belga)