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Karin Gérard im Zwielicht

27.01.201613:47
Die Vorsitzende des Assisenhofes in Brüssel, Karin Gérard, am 15.6.2015
Die Vorsitzende des Assisenhofes in Brüssel, Karin Gérard, am 15.6.2015

Vor einigen Wochen hatte eine Meldung für Aufsehen gesorgt: In Brüssel, so hieß es, sei die bekannte Schwurgerichtspräsidentin Karin Gérard überfallen, verprügelt und ausgeraubt worden. Der heutigen Titelstory der Zeitung La Dernière Heure zufolge hat es diesen Überfall aber womöglich nie gegeben.

Wenn das stimmt, es wäre der Hammer... Hier, allerdings, ist der Konjunktiv von Nöten. Alles beginnt mit einer Kracher-Schlagzeile auf Seite eins von La Dernière Heure, die dann aber gleich im Indikativ: "Karin Gérard hat den Überfall erfunden". Nicht "soll", "hätte", "würde", HAT.

Aber jetzt mal von vorn. Der Nachrichtenagentur Belga war es seinerzeit, am 5. Januar, sogar eine Eilmeldung wert: Die bekannte Schwurgerichtspräsidentin Karin Gérard sei am frühen Abend brutal überfallen und ausgeraubt worden. Nach ihrer Aussage wurde sie auf dem Weg vom Brüsseler Justizpalast nach Hause von drei Männern angegriffen. Die Täter seien "slawischen Typs" gewesen, konnte sich die Frau erinnern. Jedenfalls wurde die Frau übel zugerichtet; einer der Männer habe sie mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Die Täter raubten ihren Schmuck und ergriffen die Flucht.

Fakt ist: Karin Gérard wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Diagnose: gebrochene Nase, Gehirnerschütterung, eine aufgeplatzte Lippe, die genäht werden musste, und erhebliche Prellungen am ganzen Körper. Und doch war Karin Gérard nur zwei Tage später wieder im Gerichtssaal. Die Bilder von ihrem schwer gezeichneten Gesicht gingen durch alle Medien.

Karin Gérard gehört wohl zu den bekanntesten Magistraten des Landes. Vor allem im frankophonen Landesteil ist sie ein Mediengesicht, kam unter anderem im Rahmen der Justizreform immer mal wieder zu Wort. Entsprechend schlug der Vorfall denn auch hohe Wellen. Zumal Karin Gérard auch ausgesagt hatte, dass einer der Täter sie beim Namen genannt hatte: "Madame Gérard". Natürlich wurde da gleich über einen möglichen Racheakt spekuliert, nach dem Motto: Da hat's der Richterin möglicherweise ein Verurteilter heimgezahlt.

Hat Gérard gelogen?

Entsprechend ermittelte die Justiz in dem Fall unter Hochdruck. Nur, so schreibt La Dernière Heure: bislang gebe es keine Hinweise, die die Version der Richterin untermauerten. Hat Karin Gérard also gelogen? Auf diese Frage konnte und wollte die Sprecherin der zuständigen Brüsseler Staatsanwaltschaft natürlich nicht eingehen.

Allerdings, so sagte Van Wymersch in der RTBF: Bislang habe man keine materiellen Beweise gefunden, die die Aussagen von Frau Gérard bestätigen würden. Das heißt, was es heißt: "Bislang" gibt's keine Beweise, was ja nicht heißen muss, dass die gar nicht existieren...

Und doch ist sich La Dernière Heure ihrer Sache sicher: Die Zeitung beruft sich auf verschiedene gut informierte Quellen. Demnach gibt es gleich mehrere flagrante Ungereimtheiten.

Erstens: Karin Gérard sei nicht von der Arbeit gekommen, also nicht aus dem Justizpalast, sondern aus einem nahegelegen Café, wo sie eine doch längere Zeit verbracht habe, bei einem, so die Zeitung wörtlich, "gemütlichen Beisammensein".

Zweitens: Frau Gérard hatte den Tatort klar und präzise angeben können. Nur, so schreibt La Dernière Heure: Eben dieser Bereich werde von einer Überwachungskamera beobachtet; und die Auswertung der Bilder habe nichts ergeben, jedenfalls keinen Hinweis auf einen Überfall... Und auch auf den Bildern der übrigen Überwachungskameras in dem Viertel seien nicht einen Moment lang die mutmaßlichen Täter zu sehen.

Gérard dementiert: Einige Elemente des DH-Artikels seien falsch

"Da ist vorne und hinten nichts dran", reagierte Karin Gérard am Morgen in der RTBF. Einige Elemente des Artikels seien schlicht und einfach falsch. Die Zeitung hätte besser mal im Saint-Pierre-Krankenhaus nachgefragt. Da könne jeder bestätigen, dass sie übel zugerichtet war.

Sie bleibe jedenfalls natürlich bei ihren Aussagen, sagt Karin Gérard. Was die Zeitung da heute einfach so heraushaue, das sei nichts anderes als üble Nachrede; entsprechend behalte sie sich rechtliche Schritte vor.

Sollte La Dernière Heure doch Recht haben, stellt sich natürlich die Frage: Warum? Warum sollte eine Richterin einen Überfall fingieren? Nun, auch darauf hat die Zeitung eine Antwort. Demnach sei es so: Karin Gérard sei vermutlich tatsächlich gestürzt, vielleicht unter Alkoholeinfluss. Und, als sie so da lag, sei ihr tatsächlich der Schmuck gestohlen worden. Die Zeitung spricht von Schmuck mit einem Wert von immerhin rund 50.000 Euro. Die Geschichte mit dem Überfall könnte versicherungstechnische Gründe haben...

Für Karin Gérard steht hier natürlich einiges auf dem Spiel: Die Vorsitzende eines Schwurgerichtes, die einer Falschaussage überführt würde, das hätte wohl auch berufliche Konsequenzen. Solange die gerichtlichen Ermittlungen nicht abgeschlossen sind, steht hier aber allenfalls Aussage gegen Aussage.

Roger Pint - Archivbild: Bruno Fahy (belga)

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