Die Tunnel in der Hauptstadt sind in keinem guten Zustand: Der baufällige Stéphany-Tunnel ist für mindestens ein Jahr geschlossen. Jetzt musste auch der Leopold-II-Tunnel einer Inspektion unterzogen werden, weil Deckenteile sich gelöst hatten. Die Ergebnisse der Überprüfung sollen am Montagmittag bei einer Krisensitzung vorgestellt werden.
Der regionale Verkehrsminister, der Polizei und die Mobilitätsdienste kommen dazu in Brüssel zusammen. Der Stéphanie-Tunnel in der Nähe des Justizpalasts ist das Verbindungsstück zwischen dem Süden Brüssels und der Innenstadt. Wegen dringender Sanierungsarbeiten muss er jetzt für ein Jahr gesperrt werden. Die Folge: lange Staus an der Oberfläche.
Am Sonntag musste dann zeitweise noch der Leopold II-Tunnel geschlossen werden. Der bringt den gesamten Verkehr aus dem Norden des Landes Richtung Innenstadt. Im Tunnel hatten sich erneut Teile der Decke gelöst. Experten haben die Röhre in der Nacht inspiziert und wollen ihre Ergebnisse beim Krisentreffen am Mittag vorlegen. Sollte auch der Leopold-Tunnel längerfristig gesperrt werden müssen, droht der Hauptstadt ein Verkehrsinfarkt.
Brüssels Verkehrsminister Pascal Smet sucht fieberhaft nach Lösungen, während sich Politiker verschiedener Ebenen gegenseitig den schwarzen Peter für das Desaster zuschieben. Fakt ist: Jahrelang ist zu wenig in die Tunnel investiert, der Unterhalt sträflich vernachlässigt worden. Möglicherweise könnten die dringend benötigten Zusatzmittel aus dem föderalen Brüssel-Fonds „Beliris“ kommen. Ursprünglich sollte damit der Ausbau von U-Bahn-Linien finanziert werden.
AKn - Bild: Filip De Smet (belga)