Dass dieses Jahr mehr Geld an Langzeitkranke überwiesen wird als an Arbeitslose, hat zwei Gründe. Die erste Gruppe wird größer, die zweite kleiner. Aber es ist vor allem das Lager der Langzeitkranken, das stärker zunimmt, als das andere abnimmt. Noch nie saßen so viele Menschen krank zu Hause.
Das Landesinstitut für Kranken- und Invalidenversicherung (INAMI) zählt heute 335.000 Personen, die aufgrund einer Arztbescheinigung länger als ein Jahr nicht mehr gearbeitet haben. Das sind rund acht Prozent aller Arbeitnehmer.
Bemerkenswert ist, dass die Gruppe immer jünger wird. Waren es vor zehn Jahren vor allem noch Menschen, die älter als 50 sind, ist nun auch immer häufiger die junge Generation betroffen. Bei den 'jungen' Männern kamen in den letzten zehn Jahren rund 30 Prozent hinzu. Bei den 'jungen' Frauen sind es sogar 60 Prozent.
Schon 2014 musste der Staat sechs Milliarden Euro aufbringen. Dieses Jahr also schon 400 Millionen mehr. Und damit endet es nicht. Es wird erwartet, dass diese Zahl nächstes Jahr noch um eine weitere halbe Milliarde zunehmen wird. Für 2018 rechnet man sogar mit 7,8 Milliarden. Das sei problematisch, sagte dazu die Gesundheitsministerin Maggie De Block. Die Mehrkosten seien innerhalb einer Legislatur untragbar.
Langzeitkranke sollen wieder arbeiten
Nun möchte die Ministerin Langzeitkranke mit einem Plan wieder zur Arbeit bewegen. Wie dieser Plan aussieht, steht noch nicht fest. Aber es soll wohl darauf hinauslaufen, dass für Arbeitgeber ein Anreiz geschaffen werden soll, um Langzeitkranke wieder an den Arbeitsplatz zu bringen. Dies soll gelingen, indem sie leichtere und angepasstere Arbeit erhalten.
Zahlen des Präventionsdienstes Mensura zeigen, dass es sich lohnt, schnell zu reintegrieren. 94 Prozent der Menschen, die einen Monat zu Hause bleiben, kehren wieder an ihren alten Arbeitsplatz zurück. Bei den Personen, die sechs Monate krankgeschrieben waren, sind es nur noch vier Prozent.
Die Zahlen der Krankenversicherung untermauern die Tendenz. 2014 saßen die Menschen, die kein Gehalt mehr vom Arbeitgeber bekamen, sondern ein Ersatzeinkommen der Krankenkasse, 25,4 Millionen Tage zu Hause.
Manuel Zimmermann - Bild: Emilie Renson (belga)
Was wird das jetzt?
Sind die Langzeitkranken jetzt die Buh-Männer und -Frauen für eine unter Sparzwang geratene Sozialpolitik?
Ich lese in dem Beitrag nichts über die Ursachen.
Zitat: [...die Gruppe immer jünger wird. Waren es vor zehn Jahren vor allem noch Menschen, die älter als 50 sind, ist nun auch immer häufiger die junge Generation betroffen. Bei den ‚jungen‘ Männern kamen in den letzten zehn Jahren rund 30 Prozent hinzu. Bei den ‚jungen‘ Frauen sind es sogar 60 Prozent.]
Fragt Frau Gesundheitsministerin Maggie De Block auch mal "Warum" !
"Das Leben ist kein Ponyhof" ....und diese Zahlen belegen es immer wieder auf`s Neue.
und es wundert mich da eigentlich nicht, wenn auch Jüngere über einen längeren Zeitraum krank sind.....denn nicht jeder Mensch, weder jung noch ältere - sind dauerhaft in der Lage ein Arbeitspensum von 12 - 16 Std pro Tag hinzulegen.....diese Dauerbelastung schlägt auf die Gesundheit, dem Familienleben usw sich nieder - ich für meinen Teil habe dann da doch das 4-Schicht-Model lieber und dadurch nur ein WE im Monat frei als wie Dauerhaft Tag um Tag an die 16 Std zu schuften.....meine Gesundheit würde mir dies nicht danken und meine Familie da wohl erst recht viel weniger.