Vor dem Hintergrund der innerbelgischen Uneinigkeit war Belgien zum Auftakt der Pariser Klimaschutzkonferenz am Montag von Umweltschutzorganisationen an den Pranger gestellt worden. "Fossil des Tages", ein wenig schmeichelhafter Titel, der von einem Zusammenschluss von Umweltschutzorganisationen vergeben wird, die damit Länder öffentlich geißeln wollen, die nicht genug für den Klimaschutz tun.
Und ein Fossil wird das Land wohl noch ein bisschen bleiben. Die flämische Regierung hat am Abend erneut den Entwurf für ein innerbelgisches Klimaabkommen verworfen. Darin sollte festgelegt werden, wer wie viel beisteuert, damit das Land seine Klimaschutzziele erreichen kann.
Weil es eben weiterhin keine Einigung gibt, war Premier Charles Michel in einer peinlichen Situation: Am Rednerpult bei der Pariser Konferenz hatte er eigentlich nichts zu sagen - der föderale Regierungschef konnte kein Angebot unterbreiten, eben weil es noch gar keins gibt.
Die flämische Regierung will die Verhandlungen jetzt offenbar sogar teilweise wieder neu aufrollen: Man legte einen "alternativen Klimaplan" vor, der jetzt also wieder den anderen Regionen und dem Föderalstaat unterbreitet werden muss. Die Verhandlungen über das innerbelgische Klimaabkommen laufen schon seit sechs Jahren.
Kritik von den Grünen
Die beiden grünen Oppositionsparteien erhoben wegen des Nichtzustandekommens einer innerbelgischen Klimavereinbarung schwere Vorwürfe. Die flämischen Grünen machen vor allem die N-VA und den flämischen Ministerpräsidenten Geert Bourgeois dafür verantwortlich. Flandern mache sich in Paris lächerlich, so die flämischen Grünen.
Ecolo kritisierte Belgien, beziehungsweise Premierminister Michel. Dieser habe in Paris lediglich die klimatischen Anstrengungen Belgiens bis 2020 vorgestellt. Michel habe wenig Ehrgeiz an den Tag gelegt.
Roger Pint - Bild: Loic Venance (afp)
„Fossil“, eine Auszeichnung, die nicht weit genug geht.
Man hat es leider versäumt, den verantwortlichen Schaumschlägern den in diesem Zusammenhang mehr als zutreffenden Titel von Koprolithen zu verleihen.
Ich kenne viele Leute die beim Wort Klimawandel nur noch schmunzeln. Fragt sich wer sich lächerlich macht. Ob Klimawandel oder Flüchtlinge, unsere Politiker und Presse ist sowieso schon lange weg von der Realität. Jetzt ist für manche schon am 20. November in Paris die Grundlage gelegt worden für den dritten Weltkrieg...