Über 2500 Personen haben am Mittwochabend auf dem Marktplatz in Molenbeek an einer Gedenkveranstaltung für die Opfer der Attentate von Paris teilgenommen. Die Veranstaltung wurde von einem großen Polizeiaufgebot begleitet und jeder wurde durchsucht.
Zu der Kundgebung hatte ein Gemeinschaftszentrum eingeladen. Die Menschen werfen den Medien vor, Molenbeek seit Tagen in ein schlechtes Licht zu rücken. Wie eine Sprecherin des Zentrums erklärte, sei Molenbeek eine friedliche Gemeinde. In der Öffentlichkeit würden die Menschen aus Molenbeek stigmatisiert.
Die Bürgermeisterin, Françoise Schepmans, sprach dem französischen Volk ihr Beileid aus, betonte jedoch, dass Molenbeek nicht die strategische Basis des Dschihadismus sei. Molenbeek sei eine Gemeinde wie jede andere.
Offener Brief an Innenminister Jambon
60 Mütter aus Molenbeek wenden sich in einem offenen Brief an Innenminister Jan Jambon (N-VA). Sie bitten ihn, "die Gemeinde und ihre Einwohner nicht zum Sündenbock zu machen für alles, was in diesem Lande falsch laufe".
Sie erklären, als Mütter ihre Kinder so gut und so schlecht zu erziehen, wie es möglich sei, doch dann müsse der Staat ihnen auch eine Zukunft anbieten. Jan Jambon hatte nach den Anschlägen mit dem Satz reagiert, nun müsse in Molenbeek aufgeräumt werden.
An der Mahnwache am Mittwochabend beteiligte sich auch der Bruder des toten Terroristen und des flüchtigen Terrorverdächtigen.
belga/cd/fs - Bild: Emmanuel Dunand (afp)