Nach den Terroranschlägen von Paris ist der Bruder eines Selbstmordattentäters aus dem Konzertsaal «Bataclan» möglicherweise auf der Flucht. Die belgische Justiz schrieb den Mann am Sonntag international zur Fahndung aus. Das berichtet die Nachrichtenagentur Belga unter Berufung auf die zuständige Staatsanwaltschaft. Gesucht wird ein Mann, der in Sint-Jans-Molenbeek wohnt. Es ist der Bruder von einem der Attentäter, die bei der Terrorwelle in Paris ums Leben gekommen waren. Ein anderer Bruder ist bereits vernommen worden.
Die französische Polizei veröffentlichte über den Kurznachrichtendienst Twitter zudem das Foto eines jungen Mannes mit braunen Augen, der als gefährlich beschrieben wird. Er soll etwa 1,75 Meter groß sein.
In Molenbeek waren insgesamt sieben Personen festgenommen worden. Zwei der gestorbenen Attentäter hatten in Belgien gewohnt.
Die RTBF berichtet indessen von weiteren Einsätzen der Polizei im Raum Brüssel . Bereits am Samstagabend hatte es Hausdurchsuchungen in Molenbeek und in Brüssel gegeben.
Selbstmordattentäter wollten ins Pariser Stadion eindringen
Die Attentäter wollten vor laufenden Kameras ein Blutbad im Pariser Stadion Stade de France während des Länderspiels Frankreich gegen Deutschland anrichten. Der französische Sport-Staatssekretär Thierry Braillard bestätigte der Nachrichtenagentur AFP zufolge am Sonntag im Sender France 2, dass die Terroristen in das Stadion eindringen wollten. Warum ihnen dies nicht gelungen war, führte er nicht aus. Das Stadion war mit knapp 80.000 Fußballfans besetzt.
Wie die französische Sportzeitung «L'Équipe» am Sonntag ohne Verweis auf Quellen berichtete, sollen zwei der drei dortigen Attentäter kurz nach Spielbeginn versucht haben, in das Stadion zu kommen. Weil sie keine Tickets gehabt haben sollen, die elektronisch beim Einlass erfasst werden, seien sie aber abgewiesen worden.
Bericht: Hollande will Ausnahmezustand auf drei Monate verlängern
Frankreichs Präsident François Hollande will den nach den Anschlägen verhängten Ausnahmezustand auf mindestens drei Monate verlängern. Das berichtete die französische Nachrichtenagentur AFP am Sonntag unter Berufung auf Parlamentskreise. Das Parlament müsste für eine Verlängerung über zwölf Tage hinaus ein Gesetz beschließen. Die Regierung hatte den Ausnahmezustand in der Nacht zum Samstag verhängt. Er erlaubt Einschränkungen der Bewegungsfreiheit und die Einrichtung spezieller Sicherheitszonen.
belga/dpa/est - Foto: Kristof Van Accom (belga)