In der Anwaltskostenaffäre hat die Opposition offensichtlich nicht vor, die Mehrheit allzu billig davonkommen zu lassen. Nach wie vor fordern auch einige Fraktionen den Rücktritt von Mobilitätsministerin Jacqueline Galant.
Am Dienstag war es in dieser Sache zum vorläufigen Höhepunkt gekommen: Der Direktor des Mobilitätsministeriums, Laurent Ledoux, belastete die Ministerin schwer, schob ihr und ihrem Beraterstab die alleinige Verantwortung zu. Demnach sei es allein Galant gewesen, die das Anwaltsbüro Clifford Chance eingestellt habe. Und das - entgegen der Empfehlung des Ministeriums - ohne den Auftrag ordnungsgemäß auszuschreiben. Am Nachmittag drehte Jacqueline Galant den Spieß um: Sie blieb dabei, dass die Verwaltung in dieser Sache federführend gehandelt habe.
Für viele Oppositionsfraktionen steht derweil fest, dass Jacqueline Galant lügt. Und deswegen muss sich Premier Charles Michel am Freitag wohl auf Einiges gefasst machen. Er wird am Nachmittag vor dem zuständigen Infrastrukturausschuss der Kammer zu der Geschichte Stellung beziehen. Vor zwei Wochen hatte sich der Regierungschef schon einmal hinter Galant gestellt...
Roger Pint - Bild: Laurie Dieffembacq (belga)