Die TV-Serie "Desperate Housewives" ("Verzweifelte Hausfrauen"): Eine solche Serie kann man bald vielleicht gar nicht mehr produzieren, denn Hausfrauen, die sind, wie es auch die Zeitung Het Nieuwsblad schreibt, eine aussterbende Art...
Nur ein paar Zahlen: Laut Wirtschaftsministerium zählte Belgien im Jahr 2000 noch fast 700.000 Hausfrauen. Jetzt, 15 Jahre später, sind es noch 430.000. Das ist ein Rückgang von rund 40 Prozent.
"Diese Zahl überrascht mich nicht", sagt Charlotte Declerck, Professorin für Familienrecht an der Uni Hasselt. Man müsse sich nur die heutige Gesellschaft anschauen, dann lägen die Ursachen für diese Entwicklung quasi auf der Hand. Dass die Hausfrau ausstirbt, dafür sieht die Expertin im Wesentlichen zwei Gründe: Es sei natürlich so, dass - Emanzipation lässt grüßen - viele Frauen ganz einfach arbeiten WOLLEN. Und das zweite Argument ist ganz einfach das liebe Geld. Es gebe durchaus Frauen, die sich gerne auf den Haushalt und die Familie konzentrieren würden. Das scheitere aber daran, dass es heutzutage ohne ein zweites Einkommen finanziell einfach nicht mehr machbar sei.
Ein zweites Einkommen, das sei eben heute quasi Pflicht, sagt Professorin Charlotte Declerck. Und sie persönlich könne diese Entwicklung nur bedauern. Hier gehe es nicht darum, die Frau quasi "per se", also prinzipiell an den Herd zu stellen, ihr gehe es da nur um die Möglichkeit. Und aus besagten finanziellen Gründen sei es eben so, dass man die Wahl nicht mehr habe. Und das sei ganz einfach schade!
Hinzu kommt, dass Hausfrauen nach wie vor kein Statut haben und damit auch über keinerlei Rechte verfügen. Etwa dann, wenn die Beziehung auseinander geht. In einem solchen Fall könne die Frau zum Beispiel keinerlei Ansprüche stellen auf das Kapital, dass das Paar aufgebaut habe.
Ganz zu schweigen davon, dass auch keine Pensionsrechte aufgebaut wurden und es - je nach Länge der Zeit als Hausfrau - sehr schwierig ist, dann wieder im Arbeitsleben Fuß zu fassen. Die Frau steht immer noch mit leeren Händen da. Und seit Jahren versuche man schon, hier Abhilfe zu schaffen, sagt Charlotte Declerck. Bislang allerdings ohne nennenswerten Erfolg.
Aber: Bislang war hier immer nur von Frauen die Rede. Doch warum eigentlich. Der Mann könnte ja auch zuhause bleiben... Nun, das passiert auch. Und da sieht man tatsächlich eine gegenläufige Entwicklung: Die Zahl der Hausmänner ist nämlich im selben Zeitraum quasi um die gleichen 40 Prozent gestiegen. In absoluten Zahlen bleibt das aber immer noch bescheiden. Laut Wirtschaftsministerium werden jetzt 17.300 Hausmänner in Belgien geführt.
Das ist also noch ein bisschen wenig, um am Ende eine TV-Serie produzieren zu können über die "verzweifelten Hausmänner".
Roger Pint - Illustrationsbild: Jonas Hamers (belga)