Irgendwie paradox: Zwar wächst die Staatsschuld weiter an, zugleich wird sie aber günstiger. Im Augenblick beläuft sich die Staatsschuld auf fast 400 Milliarden Euro, astronomische 393 Milliarden, um genau zu sein. Das entspricht 106 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. 2007, vor der Finanzkrise, stand man auch mal bei 86 Prozent.
In diesem Jahr kostet dieser Schuldenberg nach Angaben der flämischen Tageszeitung De Standaard den Staat 10,6 Milliarden Euro (Tilgung und Zinsen zusammengenommen). Das ist zwar immer noch eine enorme Summe, die Kosten liegen aber um eine Milliarde Euro niedriger als noch im vergangenen Jahr.
Grund sind natürlich die derzeitigen Niedrigzinsen: Belgien bezahlt aktuell einen Satz von 0,88 Prozent. Allein in diesem Jahr spart der Staat 330 Millionen, mit dem Geld werden die Löcher im laufenden Haushalt gestopft.
Im Prinzip könnte die Staatsschuld noch günstiger sein, schreibt De Standaard, etwa dann, wenn sich der Staat für Kredite mit kurzer Laufzeit entscheiden würde. In Brüssel verfolgt man aber eine langfristige Strategie: Man setzt auf Langzeitkredite, versucht dabei aber möglichst niedrige Zinssätze festzuklopfen.
Damit will die föderale Agentur für die Staatsschuld vorbauen. Irgendwann werden die Zinsen nämlich wohl auch wieder steigen.
Roger Pint - Bild: Kurt Desplenter/BELGA