Nicht umsonst nennt man ihn das "Enfant Terrible" des belgischen Königshauses: Prinz Laurent ist wieder in ein Fettnäpfchen getreten. König Philippe geht Medienberichten zufolge auf Distanz. Für seine Finanzen sei sein Bruder selbst verantwortlich, heißt es aus dem Palast.
Der Bericht des Rechnungshofes wird in Kürze Thema im Parlament sein. Einen kleinen Vorgeschmack auf die Debatte bietet die Monarchie-kritische N-VA aber schon jetzt: Die flämischen Nationalisten fordern die schrittweise Abschaffung der Dotation von Prinz Laurent – eine Dotation, die etwas mehr als 300.000 Euro beträgt. "Unglaublich, dass Steuergeld für private Zwecke verwendet wird", sagt Hendrik Vuye, Fraktionssprecher der N-VA in der Kammer. Er fordert, dass Prinz Laurent die unrechtmäßig genutzten Mittel zurückzahlt.
Und hier liegt das Problem: Seit dem Thronwechsel vor zwei Jahren gelten schärfere Regeln. König Albert, Prinzessin Astrid und Prinz Laurent erhalten eine staatliche Dotation. Ein Teil davon – im Fall von Laurent 86.000 Euro – wird als Lohn angesehen und ganz normal besteuert. Mit dem Geld darf Laurent machen, was er will. Die anderen 221.000 Euro der Dotation dagegen dürfen nur für funktionsbezogene Ausgaben benutzt werden. Der Rechnungshof wacht über die korrekte Verwendung der staatlichen Mittel.
Während es bei Albert und Astrid offenbar nichts zu beanstanden gab, weigern sich die Finanzprüfer des Rechnungshofs bei Laurent aber einige Ausgaben als Berufskosten anzusehen – etwa Lebensmittel-Einkäufe, Schulausgaben für seine drei Kinder und einen Skiurlaub. Der Prinz hält dagegen: Er sei immer und überall Prinz – auch auf der Skipiste. Deswegen seien all seine Ausgaben funktionsbezogen, so ein Berater des 52-Jährigen in der Zeitung "Het Nieuwsblad".
Die Kritik des Rechnungshofes kann er nicht nachvollziehen. Ebenso wenig die Tatsache, dass der Bericht der Finanzprüfer an die Presse weitergeleitet wurde. Unterstützung erhält Laurent von Roger Blampain, Professor in Arbeitsrecht an der Uni Löwen. Die Zahlen des Rechnungshofs über Prinz Laurent gingen das Parlament als Kontrollorgan sehr wohl etwas an, nicht aber die Öffentlichkeit. Der Datenschutz von Prinz Laurent sei nicht respektiert worden.
Weil es um Steuergeld geht und Laurent nicht zum ersten Mal für Schlagzeilen sorgt, lässt die N-VA das Argument nicht gelten. Nach seiner umstrittenen Reise in den Kongo hatte der damalige Premierminister Yves Leterme dem Skandal-Prinzen 2011 bereits die Leviten gelesen. "Ich frage mich, wieviel Unfug wir von Prinz Laurent noch ertragen müssen", meint N-VA-Fraktionssprecher Vuye.
Alain Kniebs - Bild: Benoît Doppagne/BELGA