Belgier, die mit 150 Km/h statt der erlaubten 120 auf der Autobahn unterwegs sind, erhalten eine saftige Geldstrafe. Ausländische Autofahrer hingegen nur in den seltensten Fällen. Das berichtet die Zeitung "Het Laatste Nieuws". Oft würden die aus dem Ausland übermittelten Daten unvollständig sein, so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Halle-Vilvoorde bei Brüssel. Geburtsdatum oder –ort fehlten, sodass die belgische Justiz kein ordentliches Strafverfahren im Ausland einläuten könne.
Oft verliefen diese Ermittlungen im Sande. Deswegen verzichteten viele Staatsanwaltschaften im Land inzwischen gänzlich auf das Knöllchen – manchmal auch für Franzosen, Niederländer oder Deutsche. Länder, mit denen eigentlich Abkommen zum Austausch von Daten bestehen. Schätzungsweise bis zu 80 Prozent der ausländischen Autofahrer, die in Belgien eine Verkehrsübertretung begehen, gehen am Ende straffrei aus.
Vor allem der Polizei-Gewerkschaft SLFP ist das ein Dorn im Auge. Sie fordert, dass Belgien ein zentrales Inkassounternehmen damit beauftragt, die Geldbußen von ausländischen Autofahrern einzutreiben. Ähnlich wie in den Niederlanden. Dort würden nahezu alle ausländischen Verkehrsübertreter auch tatsächlich zur Kasse gebeten.
Alain Kniebs - Archivbild: Nicolas Lambert (belga)