Volkswagen muss im Abgas-Skandal europaweit rund 8,5 Millionen Diesel in die Werkstätten holen. Allein in Deutschland zwingt der mit Abstand größte Rückruf in der VW-Firmengeschichte 2,4 Millionen Autofahrer nächstes Jahr dazu, mit den Dieseln zur Nachbesserung zu fahren. VW kündigte an, dafür zu kämpfen, verlorenes Vertrauen bei den Kunden zurückzugewinnen. Eine Reform der Führungs- und Konzernstruktur soll Manipulationen künftig erschweren. Eine "schonungslose Aufklärung" soll die Vorgänge rund um die Software rasch lückenlos aufarbeiten.
Im Rahmen der Abgas-Affäre bei Volkswagen müssen auch in Belgien rund 317.000 VW-Autos in die Werkstätten zurückgerufen werden. Der belgische Importeur D'Ieteren erklärte, Besitzer eines VW mit einer manipulierten Software würden verpflichtet, mit ihrem VW in einer Werkstatt vorzufahren. Wann und wie der Rückruf praktisch vonstatten gehen soll, steht allerdings noch nicht fest.
Mit Spannung erwartet wurden die jüngsten Auslieferungszahlen des Konzerns, der noch vor dem Diesel-Debakel seine Absatzprognose kassiert hatte. Rückgänge in China, Brasilien und Russland waren dafür hauptverantwortlich. Zuletzt hatte der Konzern die Zahlen in einem Rhythmus bekanntgegeben, der nahelegt, dass der jüngste Absatz für den Monat September an diesen Freitag veröffentlicht wird. Autoabsatz in der EU legt zu - auch VW mit deutlichem Plus
BMW und Audi bleiben bei den Diesel-Verkäufen bislang von einem möglichen Abwärtssog durch den VW-Abgas-Skandal verschont. "Bislang verzeichnen wir bei der Nachfrage nach Diesel-Fahrzeugen keine Auswirkungen", sagte ein BMW-Sprecher der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Einige Beobachter befürchten, dass Kunden nach dem Bekanntwerden der Manipulationen bei Volkswagen auch Dieselautos anderer Hersteller meiden. Selbst beim Oberklasse-Konkurrenten Audi, der ja direkt vom Abgas-Skandal betroffen ist, schlägt sich die Manipulationsmisere noch nicht auf die Verkäufe nieder: "Wir spüren bislang keine Auswirkungen bei Auslieferungen und Bestellungen", sagte eine Sprecherin der VW-Tochter auf Anfrage. Das gelte für Diesel und Benziner.
dpa/vrt/est - Archivbild: Odd Andersen (afp)