Die Jugendlichen – kerzengerade stehend und mit gehobener Hand – schwören auf ihr Vaterland, dass sie gute Schüler sein werden. Das hat Tradition in Polen. Die Szene, die doch sehr militärisch anmutet, spielt sich in der voll besetzten Aula der Johann Wolfang von Goethe-Schule ab. Den Schwur haben die Sekundarschüler zuvor auswendig lernen müssen. Die Goethe-Schule ist kein gewöhnliches polnisches Gymnasium: Zahlreiche Fächer werden hier auf Deutsch gegeben. Ein Angebot, das gerne genutzt wird.
Der Besuch der deutschsprachigen Schule kommt nicht von ungefähr. Zum einen wollte das Königshaus die Deutschsprachige Gemeinschaft ins offizielle Programm des Staatsbesuchs in Polen einbauen. Zum anderen kennt sich die Ehefrau des neuen polnischen Präsidenten, Agata Duda-Kornhauser, bestens aus im Bildungsbereich. Bis zum Einzug ihres Mannes Andrzej Duda in den Präsidentenpalast vor zwei Monaten, stand sie nämlich noch selbst täglich vor Schülern in polnischen Klassenräumen – die 43-Jährige war Deutsch-Lehrerin.
Die Mehrsprachigkeit liegt König Philippe und Königin Mathilde besonders am Herzen. Ihre älteste Tochter, Prinzessin Elisabeth, bekommt deshalb seit einiger Zeit neben Niederländisch- und Französisch- auch Deutschunterricht. Ziemlich genau vor einem Jahr hatte der Palast ganz Belgien überrascht, als die kleine Elisabeth bei einer Gedenkveranstaltung zum Ersten Weltkrieg plötzlich ebenfalls auf Deutsch das Wort ergriff– so gut wie akzentfrei.
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Alain Kniebs - Bild: Janek Skarzynski (afp)