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VRT zensiert Interview

14.10.201517:47
Younes Delefortrie, der eigentlich Michael heißt, am 11.2. in Antwerpen
Younes Delefortrie, der eigentlich Michael heißt, am 11.2. in Antwerpen

Bei der VRT, dem flämischen öffentlich-rechtlichen Radio- und Fernsehsender, hängt der Haussegen schief. Und das ganz gewaltig. Hintergrund: Auf Anordnung der Chefredaktion wurde ein Interview, das zuvor im Fernsehen gelaufen war, von der Internet-Plattform zurückgezogen. Dabei handelte es sich um ein Gespräch mit einem nach Belgien zurückgekehrten Syrienkämpfer.

Montagabend. Im zweiten VRT-Fernsehprogramm Canvas läuft die Sendung "De Afspraak". De Afspraak ist ein neues Format. Nach dem Willen der Verantwortlichen soll es so eine Art Kamingespräch sein, wo eher geplaudert denn gestritten wird. Journalist Bart Schols kündigt seinen Gast an: Er ist 26, war vier Wochen in Syrien, um seinen Glaubensbrüdern beizustehen und wurde deswegen zu drei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt; sein Name: Younes Delefortrie.

Younes Delefortrie ist insbesondere in Flandern kein Unbekannter. Er ist ein Konvertit, der erst vor acht Jahren zum Islam übergetreten ist. Früher hieß er Michael. Younes war lange Zeit einer der jungen Männer, die dem Phänomen der "Syrienkämpfer" ein Gesicht gaben. Younes Delefortrie gilt gemeinhin als Wirrkopf. Die Zeitung Het Nieuwsblad formuliert es so: Younes kombiniert die Idiotie eines religiösen Fanatikers mit den Wahnvorstellungen eines gestörten Geistes. Also: ein verblendeter Spinner.

Jedenfalls kommt in diesen Tagen ein Buch heraus, in dem Younes Delefortrie seinen Werdegang zum Dschihad-Kämpfer schildert. Und genau deswegen saß er also am Montag im VRT-Studio. Schnell wird klar: Der Mann bereut nichts. Überhaupt nichts. Er stehe weiterhin zu seiner Entscheidung, nach Syrien zu gehen, und sei auch vor Ort in keiner Weise ernüchtert worden, sagt Younes. Und dann lobt er die Leistungen der Terrororganisation IS über den grünen Klee. Ja klar: Es gebe da zwar die Videos von Hinrichtungen. Es gebe da aber auch noch die andere Seite, Maßnahmen zum Wohle der Bevölkerung. Die würden allerdings von den westlichen Medien unterschlagen. So zu tun, als gäbe es da nur Gewalt, das sei viel zu kurz gegriffen, sagt Younes.

Langsam aber sicher macht sich beim Fernsehzuschauer so ein mulmiges Gefühl breit. Was redet der da?, fragt man sich. Und das spätestens, als Younes dann auch noch anfängt, einen Selbstmordanschlag zu verklären, nach dem Motto: Der Bruder hat sich geopfert, um 200 andere zu retten.

Bart Schols wirkt dabei weniger wie ein Journalist, sondern eher wie ein Psychotherapeut: Er hakt zwar nach, fragt aber lediglich, ob Younes diesen Enthusiasmus angesichts eines Selbstmordanschlags immer noch so empfinde. Und dann der traurige Höhepunkt: "Warum haben sie ihren Sohn eigentlich Osama genannt?", wird Younes gefragt. Nun, weil sich Osama in Afghanistan im Kampf gegen die Russen aufgeopfert hat. Dafür gebühre ihm Anerkennung. "Sind sie sich im Klaren, dass in vielen Ohren doch ziemlich bekloppt klingt?", erwidert Journalist Bart Schols, aber da war das Kind wohl schon längst in den Brunnen gefallen.

Im Internet tobte schon ein Sturm der Entrüstung. Hier werde Gewalt verherrlicht, so der allgemeine Tenor. Die Chefredaktion reagierte prompt. Noch am selben Abend gab die VRT bekannt, dass das Interview von der Internet-Plattform entfernt werde; auch in der nächtlichen Schleife tauchte der Beitrag nicht mehr auf.

Von dem Journalisten und seiner Arbeit wurde sich dabei ziemlich klar distanziert: "Das Studio-Gespräch erfülle nicht die journalistischen Normen der VRT", hieß es in einer Stellungnahme, die auch veröffentlicht wurde. Damit allerdings brach der nächste Sturm los. Diesmal im Fadenkreuz: die VRT-Chefredaktion, die sich in Internet-Foren Zensur vorwerfen lassen musste.

Aber auch hausintern brachen alle Dämme: Die Chefredaktion habe einen Journalisten zum Abschuss freigegeben, statt sich hinter ihn zu stellen. Sogar ein mögliches Misstrauensvotum steht im Raum. Und auch in den Zeitungen gibt es scharfe Kritik an der VRT: Wenn man lauschige Kamingespräche wolle, dann dürfe man dem Journalisten nicht vorwerfen, dass er genau das mache, schrieb etwa Het Nieuwsblad. Was sollte Bart Schols denn machen, fragte sich auch das Massenblatt Het Laatste Nieuws. Sollte der Journalist seinem Gast ins Gesicht spucken? Das sei doch nicht seine Rolle.

In einem Punkt sind sich aber alle einig: Es war wohl der falsche Gast im falschen Programm...

Roger Pint - Bild: Dirk Waem (belga)

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