Dass die US-Botschafterin Denise Campbell Bauer Belgien wegen seiner Ausgabenpolitik im Verteidigungsressort öffentlich gerügt hat, freut die Gewerkschaften bei der Armee – sie sprechen von Rückendeckung. “Die Armee kriecht auf dem Zahnfleisch“, sagt Edwin Lauwereins von der liberalen Militär-Gewerkschaft. Seit Jahren habe man einen Sparplan nach dem anderen auferlegt bekommen.
Luc Maes von der sozialistischen Gewerkschaft meint, es sei höchste Zeit, dass die Regierung handle. Verteidigungsminister Steven Vandeput und seine Partei, die N-VA, hätten zwar schon mehrmals betont, dass die Armee mehr Geld brauche. Allerdings sähen auch sie nichts vor dem Ende der Legislaturperiode vor. Damit würden sie die Sache auf die lange Bank schieben, erst die nächste Regierung werde eine Entscheidung treffen, während die Probleme der Armee bis dahin noch größer würden.
Gemessen am Bruttoinlandsprodukt gibt Belgien inzwischen nur noch 0,9 Prozent für den Verteidigungshaushalt aus. Nur Luxemburg gibt prozentual noch weniger für seine Armee aus. Die Nato-Norm liegt aber bei zwei Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung. Vor US-Botschafterin Denise Bauer hatte schon NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg auf die Problematik hingewiesen.
US-Botschafterin Bauer liest Belgien die Leviten
Alain Kniebs - Illustrationsbid: Bruno Fahy (belga)