Die katholische Kirche will moderner werden. Einige Priester greifen dabei manchmal zu ungewöhnlichen Mitteln: Bei einer Messe unter freiem Himmel im Marienwallfahrtsort Beauraing im Süden der Provinz Namur hat es am Sonntag erstmals eine Smartphone-Segnung gegeben. Kurz vor Ende des Gottesdienstes baten zwei Priester die Gläubigen, ihre Telefone und Tablets hochzuhalten, damit diese mit Weihwasser gesegnet werden könnten.
“So etwas ist doch nun wirklich nicht nötig“, sagte ein erstaunter Christ. “Ich kann nicht richtig mit meinem Smartphone umgehen“, sagte ein anderer. "Dank Gottes Segen werde sich das jetzt aber bestimmt ändern."
Bislang waren nur Tier- und Auto-Segnungen bekannt. Ab und an weiht ein Priester Gebäude ein. Doch Gottes Güte erreicht uns auch auf anderen, auf den modernen Wegen, sagt Tommy Scholtes, Sprecher der belgischen Bischofskonferenz. Er ist einer der beiden Priester, die die elektronischen Geräte der Gläubigen segnen.
"Papst Franziskus ist auf Twitter. Und auch sonst kann man die Menschen mit einfachen Botschaften aus dem Evangelium dank der Internetseiten der katholischen Kirche einfach erreichen."
Genau das wird innerhalb der Kirche aber in Frage gestellt. Die Smartphone-Segnung sei nichts mehr als ein Werbegag, um jüngere Menschen zu den Gottesdiensten zu locken, so die Kritiker.
Auch in London hatte ein Priester vor einigen Jahren die elektronischen Geräte seiner Gläubigen gesegnet. Berief sich dabei jedoch auf eine alte Tradition, wonach Geistliche schon im Mittelalter die Arbeitsgeräte ihrer Dorfbewohner gesegnet hätten.
akn - Bild: Anthony Dehez (Belga)