Der 5. Mai 1835 war ein historischer Tag für Belgien. Damals verließ ein Dampfzug mit 900 Personen an Bord, darunter König Leopold I., den Brüsseler Bahnhof Richtung Mecheln. Damit wurde auf dem europäischen Festland die erste Bahnlinie in Betrieb genommen, auf der Personen fahrplanmäßig befördert werden.
Gezogen wurde der Zug damals noch von einer britischen Lok – der Elefant genannt. "Dieses Meisterwerk der Ingenieurskunst von einst ist das zentrale Ausstellungsstück von "Train World", sagt François Schuiten, berühmter belgischer Comiczeichner und kreativer Kopf hinter des Eisenbahnmuseums.
Alte Bahnhofsuhren, Ortsschilder, königliche Waggons, Postwagen: Alles, was den Stolz der belgischen Eisenbahn ausmacht, ist bei "Train World" zu sehen. Die 10.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche sind interaktiv gestaltet, überall mit Licht- und Videopräsentationen versehen. Sogar das Wrack eines echten Unfallautos, das bei Rot über einen Bahnübergang gefahren ist und von einem Zug erwischt wurde, ist im Rahmen eines didaktischen Parcours im Museum ausgestellt.
"Es ist kein Museum für Fachleute. Sondern ein Rückblick auf die spannende Geschichte der Eisenbahn", erklärt Comiczeichner Schuiten. Belgien, das über eines der dichtesten Bahnnetze der Welt verfügt, sollte stolz auf die Geschichte seiner Bahn sein.
Dass das neue Museum in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof der Brüsseler Gemeinde Schaerbeek gebaut wurde, ist kein Zufall. Schaerbeek liegt direkt an der ersten Zugstrecke von 1835 zwischen der Hauptstadt und dem gut 20 Kilometer nördlich gelegenen Mecheln.
Die schönsten Dampfloks und Waggons der SNCB seien hier ausgestellt, sagt Pieter Jonckers, der Direktor von Train World.
Und wer von den Zügen und ihrer langen Geschichte nicht genug bekommen kann: In unmittelbarer Nähe zum Museum hat ein Zug-Hostel eröffnet. Dort kann man – 20 Meter über dem Boden – in einem echten Zugwaggon übernachten.
Alain Kniebs - Bild: Eric Lalmand (belga)