In Brüssel wurde am Montag ein Gerichtsprozess gegen das weltweit größte Online-Netzwerk Facebook eröffnet. Am Brüsseler Zivilgericht wird kommenden Monat mit einem Urteil gerechnet. Die Kommission zum Schutz der Privatsphäre wirft dem sozialen Netzwerk vor, im großen Stil private Daten von Internetnutzern zu sammeln.
Im Visier der Kommission stehen vor allem Cookies: Sobald ein Internetnutzer - egal ob er Facebook-Mitglied ist oder nicht - den Like-Button auf einer Seite anklickt, sammelt Facebook das Surfverhalten des Nutzers. Das Cookie, das sich auf den privaten Rechnern selbst installiert, ist zwei Jahre aktiv. Facebook wird vorgeworfen, diese privaten Informationen für kommerzielle Interessen zu missbrauchen.
Die Kommission zum Schutz der Privatsphäre setzt auf eine schnelle Gerichtsprozedur und fordert das sofortige Einstellen der Datensammlung per Cookies. Pro Tag, an dem Facebook die Cookies weiter unterhält, sollen 250.000 Euro Strafe fällig werden. In den Augen von Facebook sind die Cookies jedoch nötig, um die Facebook-Seiten gegen Angriffe aus dem Netz zu schützen.
Facebook ließ über seine Anwälte erklären, dass die Datenschutzbehörde und das belgische Gericht nicht zuständig seien. Das Unternehmen, das seinen Europa-Sitz in Irland hat, hält nur die irischen Behörden für zuständig.
belga/dpa/vrt/dop - Archivbild: Karen Bleier (afp)