Der rote Faden dieser Umfrage: Wer an der Macht ist, muss Federn lassen. In Flandern büßen alle drei Regierungsparteien ein. Die N-VA landet jetzt bei 27,5 Prozent, bleibt aber mit Abstand größte Partei. Die CD&V verliert erneut knapp zwei Prozentpunkte in der Wählergunst, die liberale OpenVLD gut einen Prozentpunkt. Die Oppositionsparteien SP.A und Groen, aber vor allem der Vlaams Belang legt in Flandern zu. Die Rechten kämen der Umfrage zufolge auf knapp zehn Prozent der Wahlabsichten.
In der Wallonie stagniert die PS zwar im Vergleich zur letzten Umfrage, verglichen mit der letzten Wahl verliert sie aber mehr als zwei Prozentpunkte; landet jetzt bei 29 Prozent. Die MR, die sich bisher ganz gut gehalten hatte, muss ebenfalls Einbußen von über einem Prozent hinnehmen und landet bei etwas mehr als 24 Prozent. Die größten Gewinne fahren im Süden des Landes die Linken von der PTB ein: Jeder zehnte würde sie wählen – fast doppelt so viele wie bei der letzten Wahl.
In Brüssel muss vor allem die PS Federn lassen: minus fünf Prozentpunkte. Während die MR weiter in der Wählergunst steigt und mit 22 Prozent stärkste Kraft in der Hauptstadt würde.
Kleiner Haken an der Umfrage: Die Fehlerquote beträgt bis zu drei Prozent und damit mehr als die meisten Gewinne und Verluste der Parteien.
Alain Kniebs - Illustrationsbild: Nicolas Maeterlinck (belga)
Ansich gar nicht verkehrt wenn die PTB-GO! mehr Druck ausüben kann auf Wirtschaft und Politik gegen Rassismus und Sozialabbau. Leider gibts aber auch immer noch besonders in Flandern viele Rechtsextremisten, doch auch in der Wallonie gibts inzwischen wieder viele braune Dörfer von Troispont bis Verviers und Blyberg, wo eine gezielte Aktion über die Schulen und Vereine gegen Neonazis dringend von Nöten ist.
Die PTB ist zum Schreckgespenst der PS geworden. Jahrelange Regierungsverantwortung hat ihre Spuren hinterlassen. Die PS als Oppositonspartei im föderalen Parlament hat ihre Rolle noch nicht voll akzeptiert. Tappt durch die "Dunkelheit der politischen Wirklichkeit". Das merkt u.a. daran, dass Elio di Rupo Kritik äussert gegenüber Beschlüssen, die er einst als Premierminister mitgetragen hatte. Wenig glaubhaft.