Es ist ein neues Kapitel einer "Never Ending Story": Bereits seit Jahren zieht sich der Konflikt in den flämischen Randgemeinden um Brüssel hin. Damien Thiéry von der MR war zwar eindeutiger Wahlsieger in Linkebeek. Weil er aber seine Verwaltung angeordnet hatte, Wahlaufforderungen auch auf Französisch an die Bevölkerung zu schicken, weigern sich die flämischen Aufsichtsminister, den MR-Politiker im Amt zu ernennen.
Begründung: Thiéry habe die Sprachgesetzgebung – darunter das sogenannte Peeters-Rundschreiben – missachtet. Nach unzähligen Verfahren, unter anderem vor dem Staatsrat, hat die flämische Innenministerin Liesbeth Homans jetzt entschieden, den ersten Schöffen von Linkebeek, Yves Ghequière, zum Bürgermeister zu machen.
Thiéry spricht von einem unnötigen Angriff der N-VA-Ministerin. Er werde sich das nicht gefallen lassen. In dem lokalen Streit steckt nationales Konfliktpotenzial, denn N-VA und MR regieren auf föderaler Ebene gemeinsam. Die 5.000 Einwohner-Kommune Linkebeek liegt in Flandern, über 70 Prozent der Einwohner sind aber französischsprachig.
Alain Kniebs - Bild: Olivier Vin/BELGA