Aus Protest gegen die Konkurrenz des privaten Taxiunternehmens Uber treffen sich am Mittwoch Taxifahrer aus Belgien in Brüssel. Dazu sind rund 250 Taxifahrer in die Hauptstadt gekommen. Das sind viel weniger, als der belgische Taxifahrerverband GTL erwartet hatte. Er hatte mit 1000 Teilnehmern gerechnet. An der Protestaktion nehmen auch Taxifahrer aus vielen europäischen Nachbarländern teil, so zum Beispiel aus den Niederlanden, Frankreich, England und der Schweiz. Treffpunkt war um acht Uhr am Nordbahnhof.
Der Taxisektor sieht in Uber eine unlautere Konkurrenz. Der alternative Taxidienst bringt per Smartphone Fahrgäste und private Fahrer zusammen. Fahrten mit Uber sind erheblich preisgünstiger, zumal Kunden keine Mehrwertsteuer zahlen müssen. Der Taxifahrer-Verband, GTL, erwartet, dass die Regierung eingreift und dem Geschäftsgebahren von Uber einen Riegel vorschiebt.
Vertreter von GTL haben später ein Treffen mit der EU-Kommissarin für Arbeit und Soziales, Marianne Thyssen. Der Verband fordert, dass Thyssen die Verträge der Uber-Fahrer überprüft, um zu klären, ob sie Arbeitnehmer, Privatleute oder Selbständige sind.
Uber selbst weist die Vorwürfe zurück, räumt aber ein, das Monopol des Taxisektors brechen zu wollen. Die Nachfrage nach Personenbeförderung sei enorm, sagte ein Sprecher von Uber-Belgien. Zumal viele junge Menschen heute auf ein eigenes Auto verzichten.
Die Polizei rät Autofahrern, das Zentrum von Brüssel am Mittwoch zu meiden. Laut hupend zog am Vormittag ein Taxicorso vom Nordbahnhof in Richtung Schumanplatz. Auf dem Brüsseler Ring haben Taxis die Abfahrten in Richtung Flughafen Zaventem vorübergehend blockiert. Außerdem besetzen sie das Autobahnteilstück zum Flughafen.
Der Schuman-Platz soll bis zum späten Nachmittag wegen der Veranstaltung blockiert sein. Die Tunnel vom Innenring Richtung Süden und der Reyers-Tunnel Richtung Zentrum wurden um halb zehn geschlossen. Möglicherweise werden auch die Tunnel Richtung Koekelberg und unter dem Jubelpark geschlossen.
Die STIB rechnet auch mit Behinderungen im Busverkehr. Sie rät Fahrgästen, auf die Metro umzusteigen.
belga/vrt/sh - Archivbild: Olivier Vin (belga)