Von Januar bis August haben bereits so viele Menschen einen Antrag auf Asyl in Belgien gestellt wie im gesamten vergangenen Jahr. Insgesamt sind bislang 17.000 Anträge eingereicht worden. Tendenz steigend. Gut 60 Prozent der Migranten sind tatsächlich schutzbedürftig und erhalten nach gründlicher Prüfung ihres Antrags durch die Behörden die Anerkennung als Flüchtling.
Der Monat August bricht aber alle Rekorde: 4.621 Asylanträge – das sind drei Mal so viele wie im August vergangenen Jahres. Knapp die Hälfte der Asylbewerber stammt aus dem Irak, dahinter folgen Syrer und Afghanen. "Bei den Irakern handelt es sich meist um junge Männer aus der Region von Bagdad", erklärt Dominique Ernould vom Ausländeramt. Diese Häufung sei vermutlich Schleppern zuzuschreiben.
Auch in Deutschland, den Niederlanden, Österreich und Schweden sind die Asylanträge im August sprunghaft angestiegen. In Frankreich, Italien und Großbritannien hält sich der Anstieg dagegen in Grenzen. Vermutlich denken die Flüchtlinge, dass ihnen in diesen Ländern weniger geholfen wird.
Am Donnerstagnachmittag befasst sich der Europa-Ausschuss der Kammer mit der Flüchtlingskrise. Unter anderem die Pläne der EU-Kommission zur Notumsiedlung von 160.000 Menschen werden zur Sprache kommen. Ebenso die Polemik wegen der umstrittenen Aussagen von Staatssekretär Francken.
Alain Kniebs - Bild: Laurie Dieffembacq (belga)