Auf die Arbeitgeber sind die Gewerkschaften nicht sauer, dafür aber umso mehr auf die Regierung. Die Koalition habe komfortable Sessel für die Unternehmer aufgestellt, alle anderen müssten auf kaputten Stühlen Platz nehmen, drückte es Marc Leemans, der Vorsitzende der christlichen Gewerkschaft, blumig aus.
Im Gegenzug für die geplante Senkung der Arbeitgeberkosten verlangt die FGTB von den Wirtschaftsvertretern jetzt konkrete Gegenmaßnahmen. Marc Goblet forderte, dass die Unternehmen neue Jobs schaffen und dass sie die Kaufkraft ihrer Mitarbeiter stärken. Die Gewerkschaftsvertreter übten erneut Kritik am sogenannten Tax-Shift der Föderalregierung.
Die Zehnergruppe will bis zum Herbst erste Abkommen erzielen. Danach dürfte es vermutlich deutlich schwieriger werden. Denn bereits Anfang Oktober, zum ersten Geburtstag der Regierung Michel, planen die Gewerkschaften eine Demonstration in Brüssel. Ob anschließend mit einer neuen Protestwelle zu rechnen ist, bleibt abzuwarten. Und im Frühjahr 2016 stehen in den Betrieben Sozialwahlen an.
An dem Treffen in Brüssel hat auch Arbeitsminister Kris Peeters teilgenommen.
Alain Kniebs - Archivbild: Benoit Doppagne (belga)