Steuer-Hopping gibt es in Belgien auch "hausintern". Wenn bekannt war, dass ein bestimmtes Steueramt besonders lax war, vielleicht wegen personeller Unterbesetzung, dann sorgte man dafür, dass man in dessen Zuständigkeit fiel. Hinzu kommt, dass kleine Steuerämter manchmal für richtig große Unternehmen zuständig sind - "was nicht unbedingt immer die effizienteste Vorgehensweise war", wie Francis Adyns, Sprecher des Finanzministeriums, in der VRT erklärte.
Beispiel: Tessenderlo Chemie mit 8.200 Mitarbeiter in 20 Ländern. Für diese international operierende Gruppe ist das Steueramt von Tessenderlo zuständig, ein Multinational liegt damit im selben Aktenstapel wie der örtliche Bäcker oder Metzger. "Das sind dann doch zwei Paar Schuhe", sagt Francis Adyns.
Aus all diesen Gründen will sich der Fiskus also jetzt neu aufstellen. Für international operierende Firmen gibt es ab jetzt sieben besondere Steuerämter: in Brügge, Gent, Antwerpen, Löwen, Brüssel, Charleroi und Lüttich.
Die Zeitung De Morgen hat da aber gleich die Frage aufgeworfen, was da genau vereinheitlicht werden soll. Sollen diese Großunternehmen wirklich strenger kontrolliert werden, oder will man ihnen doch nur eine Extrawurst braten? Nein, Nein, betont man beim Finanzministerium. Man habe vielmehr die Kompetenz gebündelt, sagt Sprecher Francis Adyns. "Ab jetzt sitzen die Sachbearbeiter, die sich um solche Unternehmen kümmern, alle im selben Büro und können Erfahrungen austauschen."
Die Schaffung dieser regionalen Zentren neben der Zentralverwaltung in Brüssel soll auch dafür sorgen, dass große Unternehmen ab jetzt einheitlich behandelt werden. Dadurch werde auch dem Steuer-Hopping ein Riegel vorgeschoben, sagt der Sprecher des Finanzministeriums.
Roger Pint - Illustrationsbild: Olivier Vin (belga)