Seit Jahren investieren Stadt und Region Brüssel in die Sanierung ihres imposanten Wahrzeichens. Sechs Gebäude erstrahlen seit diesem Montag in neuem Glanz: Erst wurde das mittelalterliche Rathaus einer umfassenden Auffrischungskur unterzogen, dann das Haus der Herzöge von Brabant, die Gildehäuser an der Süd- sowie der Ostseite des Grand‘Place und zuletzt die Häuserfront an der Nordwestseite Richtung Börse.
"Es handelt sich um die Fassaden mit den meisten Ornamenten", erklärt der zuständige Schöffe Geoffroy Coomand de Brachène. Mit so viel Gold könne man selten eine Fassade verzieren. Verwendet wird hochwertiges Blattgold. Mehr als 30.000 Folien sind für die Verzierungen an den sechs Häuserfassaden verwendet worden, erklärt Marie-Noëlle Martou vom Denkmalschutzreferat der Stadt Brüssel. "Wir haben fast reines Gold verwendet – über 23 Karat, denn es muss, gerade hier in Belgien, besonders witterungsbeständig sein", erklärt die Architektin.
Ziegelsteine wurden gesäubert, Steinfiguren repariert: Alles originalgetreu wiederhergestellt. Über ein Jahr haben die Arbeiten an den Häusern mit den Nummern 1 bis 7 gedauert. Wegen der Denkmalschutzauflagen durften ausschließlich Fachleute an die alten Gemäuer ran. Kostenpunkt: Über eine Million Euro. Große Foto-Leinwände haben während der Sanierungsarbeiten dafür gesorgt, dass die vielen Grand’Place-Besucher trotzdem auf ihre Kosten kamen.
Zu den sanierten Gildehäusern gehören das bekannte Roy d’Espagne, das Zunfthaus der Bogenschützen, der Buchdrucker und der Flussschiffer. In wenigen Tagen sollen bereits neue Gerüste entlang des Grand’Place aufgestellt werden: Bis nächstes Jahr soll die letzte Häuserfront saniert werden. 2016 sollen die Pflastersteine ersetzt werden. Dann sollten die umfangreichen Sanierungsarbeiten abgeschlossen sein. Zumindest fürs Erste.
Alain Kniebs - Bild: Filip De Smet (belga)