In Zeiten moderner Kommunikation geht es dem guten alten Telefon ordentlich an den Kragen. Anders als noch vor vielen Jahren kann man auf einen Festnetzanschluss heute getrost verzichten. Mobiltelefone sorgen stattdessen für die ständige Erreichbarkeit – rund um die Uhr und überall, egal wo wir sind.
Letztes Jahr hatten in Belgien nur noch rund 65 Prozent der Haushalte ein Festnetztelefon. Und diejenigen, die eins haben, nutzen es im Durchschnitt auch nicht mehr so oft. 2014 wurden rund sieben Prozent weniger Anrufe über Festnetz getätigt als noch im Jahr zuvor. Insgesamt hatten die Belgier rund zehn Milliarden Gesprächsminuten, rund eine Milliarde weniger im Vergleich zu 2013.
Und nicht nur die Kommunikation über das Festnetztelefon ist rückläufig, sondern auch die per SMS – und das zum ersten Mal seit Erfindung der Kurznachricht. 2014 wurden rund 25 Milliarden SMS verschickt, im Vorjahr waren es noch eine Milliarde mehr. Die Gründe für diese Entwicklung sind in erster Linie auf das wachsende Angebot an Kommunikationsmöglichkeiten zurückzuführen. Der Belgier kommuniziert nämlich nicht weniger, sondern einfach anders.
Große Konkurrenz für das Festnetztelefon ist beispielsweise der Videotelefonie-Anbieter Skype, dessen Angebot man gratis nutzen kann. Textnachrichten lassen sich zum Beispiel problemlos und kostenlos über Facebook oder auch WhatsApp verschicken. Und über WhatsApp kann man seit wenigen Monaten sogar auch Anrufe tätigen - ebenfalls umsonst.
Nichtsdestotrotz bleibt das Festnetztelefon immer noch zentraler Bestandteil unserer Gesellschaft. 70 Prozent aller Inlandsgespräche werden nach wie vor über das Festnetztelefon getätigt, gefolgt von den Handygesprächen mit 18 Prozent.
Und tatsächlich hat das Telefonieren über Festnetz und Handy ja auch gewisse Vorteile: Man braucht beispielsweise kein Internet und die Telefonverbindung ist meistens auch um einiges besser als bei Anrufen über WhatsApp oder Skype.
Melanie Ganser - Archivbild: BRF