Jede achte Frau erhält im Laufe ihres Lebens die Diagnose "Brustkrebs". Die Entdeckung der Brüsseler Forscher, die am Donnerstag in der renommierten Fachzeitschrift "Nature" veröffentlicht worden ist, dürfte die Brustkrebsforschung weltweit vorantreiben. Und für viele Patientinnen ein Schimmer Hoffnung sein.
Professor Cédric Blanpain und sein Team haben sich die Zellen der weiblichen Brust ganz genau angesehen und festgestellt, dass es zwei Arten von Krebszellen gibt: Jene, dessen Aufgabe es ist zu schrumpfen, um die Muttermilch abfließen zu lassen. Bei diesen Zellen treten im Krankheitsfall hormonale Veränderungen auf, die für die 'leichteren' Krebserkrankungen verantwortlich sind. Und jene, dessen Aufgabe es ist, die Milch abzusondern. Diese Zellen können sich sehr stark verändern und bösartige Tumore entwickeln.
"Diese Zellen sind besonders anfällig", erklärt ULB-Forscher Blanpain. "Sie veränderten sich sehr stark und schnell, breiteten sich auf die Umgebung aus. Die besonders aggressive Form der Brustkrebserkrankung."
Weil Blanpain und sein Team den genetischen Werdegang einer gewöhnlichen hin zu einer kranken Zelle jetzt genau nachvollziehen können, gilt ihre Entdeckung bereits jetzt als besonders nützlich für weitere Forschungen auf dem Gebiet.
Die Hoffnung der Brüsseler Forscher: die Entwicklung eines Brustkrebs‘ aufhalten oder sogar seine Entstehung verhindern. Konkret werden die Wissenschaftler jetzt Tumore, die sich sehr ähnlich, in neue – wesentlich präzisere – Unterkategorien aufteilen und zielorientieren behandeln können.
Längerfristig wollen sie den Entwicklungsprozess des Brustkrebses aufhalten können. Und in manchen Fällen sogar schon stoppen können, bevor die Krankheit überhaupt ausgebrochen ist. Ein einfacher Bluttest soll dabei helfen – vorrangig für Patientinnen, die bereits erkrankt und rückfallgefährdet sind. Und für solche, die ähnlich wie die amerikanische Schauspielerin Angelina Jolie erblich vorbelastet sind und sich aus Vorsorge beide Brüste haben abnehmen lassen. Diese drastischen Schritte sollen Dank der Forscher der ULB künftig unnötig werden.
Alain Kniebs - Archivbild: Benoit Doppagne (belga)