Der Staatssicherheitsdienst hat in mindestens einem Fall einer Ruanda-kritischen Person Personenschutz gewährt. Die kanadische Journalistin Judi Rever sagte der RTBF am Samstag, sie habe letztes Jahr bei einem Belgien-Besuch unter Schutz gestanden. Rever gilt als scharfe Kritikerin von Präsident Paul Kagamé bei seiner Rolle im ruandischen Bürgerkrieg. Er habe 1994 als Chef der Tutsi-Rebellen FPR (Front patriotique rwandais), die im Juli 1994 die Macht übernommen hatten, ein Massaker an Tausenden unbewaffneten Hutus angeordnet.
Die Journalistin warf Kagamé auch vor, er habe seinen früheren Geheimdienstchef Patrick Karegeya im südafrikanischen Exil liquidieren lassen. Karegeya war 2014 tot in einem Hotel in Johannesburg entdeckt worden. Über den Fall hatte sie mit einem Kollegen in der kanadischen Zeitung 'Globe and Mail' berichtet.
Bei ihrem Aufenthalt in Belgien habe sie Personenschutz erhalten, weil es Hinweise darauf gegeben habe, dass die Botschaft Ruandas eine Gefahr für ihre Sicherheit darstelle, sagt Rever der RTBF.
Der Staatsschutz wollte die Aussage nicht kommentieren. Ein Sprecher wies lediglich darauf hin, dass die Entscheidungen in Sachen Personenschutz von einem anderen Dienst (Ocam, Organe de coordination pour l'analyse de la menace) getroffen würden.
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