Feuerbestattungen liegen offensichtlich im Trend. Allein in den ersten sechs Monaten des Jahres haben sich landesweit schon rund 35.000 Menschen einäschern lassen. Das ist mal eben eine Steigerung von zwölf Prozent im Vergleich zu 2014.
In einigen großen Städten wie Brüssel, Antwerpen oder Gent entscheiden sich inzwischen 90 Prozent der Menschen für eine Feuerbestattung. In Flandern sind es im Durchschnitt inzwischen fast zwei Drittel, vor drei Jahren waren es noch weniger als die Hälfte.
Das seien wohl die Zeichen die Zeit, sagt ein Vertreter des Verbands der Öffentlichen Krematorien in der Zeitung Het Nieuwsblad. Die Familien lebten zunehmend versprengt, deswegen werde es immer schwieriger, ein klassisches Grab zu "unterhalten".
Resultat ist jedenfalls, dass eine Reihe von Krematorien inzwischen an ihre Grenzen stößt. In Kortrijk etwa habe man möglicherweise schon bald keine andere Wahl mehr, als Menschen abzuweisen. Die Prognosen seien unterschätzt worden, räumt man dort ein. Fakt sei aber, dass man dem Ansturm nicht mehr gewachsen sei.
Neue Krematorien zu errichten sei aber gar nicht so einfach, heißt es beim Verband der Bestattungsunternehmer. Das Problem sei in etwa das gleiche wie bei Flughäfen: Immer mehr Menschen wollen eine Feuerbestattung - nur wollen die wenigsten ein Krematorium in der Nähe ihres Wohnortes.
Roger Pint - Bild: Virginie Lefour/BELGA