Eine europäische Tierschutz-Richtlinie verbietet das Schlachten ohne vorherige Betäubung. Einzige Ausnahme: anerkannte Schlachtereibetriebe. Dort darf das Fachpersonal die Schafe weiterhin nach islamischem Ritual für das Opferfest in sieben Wochen - das einen vergleichbaren Stellenwert wie Weihnachten für die Christen hat - schächten.
Bislang galt in Belgien aber eine zusätzliche Ausnahmeregelung: Um illegale Schächtungen in Hinterhöfen und Wohnungen zu verhindern, ließen über 70 Kommunen pünktlich zum Opferfest temporäre Schlachthöfe einrichten. Dort durften Muslime ihr Schaf dann ohne Betäubung von ausgebildeten Metzgern schlachten lassen.
Die Sonderregelung war aufgrund der europäischen Gesetzgebung aber nicht mehr haltbar, deswegen mussten die Regionen - die seit der Sechsten Staatsreform für den Tierschutz zuständig sind - handeln. Flandern, die Wallonie und Brüssel haben jetzt jeweils ihre eigenen Bestimmungen.
In Flandern gilt: Schlachten außerhalb der offiziellen Schlachthöfe ist nur noch mit vorheriger Betäubung des Tieres erlaubt. "Schon vor einem Jahr habe ich erklärt, dass ich die EU-Richtlinie umsetzen muss. Und daran werde ich mich auch halten", erklärt der zuständige Minister Ben Weyts (N-VA).
In Brüssel bleibt das islamische Schlachten erlaubt. Allerdings nur noch dieses Jahr und nur in Schlachthöfen oder temporären Schlachtstellen. Das Personal wurde eigens geschult, damit die Tiere so stressfrei wie möglich getötet werden. Ab dem kommenden Jahr soll aber auch in Brüssel ein generelles Betäubungspflicht wie in Flandern gelten.
In der Wallonie hat der zuständige Minister Carlo Di Antonio bereits ein Verbot verhängen lassen: keine Schlachtung ohne vorherige Betäubung. Allerdings gibt es in der Wallonie neben den traditionellen Schlachthöfen und den temporären Schlachtstellen noch eine dritte Option: das Schlachten zu Hause. Aber dafür ist eine Genehmigung erforderlich und auch dann müssen Muslime das Schaf im Voraus betäuben. Nur: Wer wird das kontrollieren können?, fragen Kritiker bereits. Nicht ganz unbegründet also die Angst, dass zum Opferfest überall im Land wieder illegal daheim geschächtet wird.
Moslemvereinigungen bereiten Klage vor
Zahlreiche Moslemvereinigungen sind empört. Sie können die Betäubungspflicht nicht nachvollziehen. Die Auslebung ihrer Glaubensrituale beim Opferfest werde damit eingeschränkt. Man bereite eine Klage vor dem Staatsrat vor, erklärte ein Sprecher des Zentralrats der Muslime in Belgien.
Knapp 50 islamische Vereinigungen haben Minister Weyts jetzt einen Vorschlag unterbreitet: Er solle das rituelle Schächten als alte flämische Tradition eintragen lassen. Dann wäre eine Abweichung der EU-Richtlinie möglich. Eine alte flämische Tradition? Das kommt für den Minister überhaupt nicht infrage. Er könne sich nicht erpressen und von Schadensersatzklagen und Prozessen einschüchtern lassen, erklärt der N-VA-Minister. Den Tierschutz müsse man ernst nehmen.
Alain Kniebs
Ich stelle mir die Frage: warum kommen Muslime nach Europa, wenn diese null Absicht haben, sich unseren Sitten und Gebräuchen anzupassen?! Weiter: Welche Möglichkeit hätten bzw. haben wir in muslimischen Ländern, UNSERE Glaubensfreiheit zu leben? Sofern christlich, auch fast null. Unsere Regierungen müssen meines Erachtens sehr viel strikter vorgehen, was solche muslimische Forderungen angehen. Z.B. wollen wir in die Türkei seßhaft werden, müssen wir von A-Z nachweisen, dass wir dem Staat nicht auf der Tasche liegen! Und in Europa!!!????