Bereits vor einem Monat hatte Staatssekretär Theo Francken die Bereitstellung von Reserve-Unterkünften angeordnet. Doch auch die werden wohl nicht ausreichen, um die wachsende Zahl von Flüchtlingen zu bewältigen. Deswegen haben die Minister – auf einer elektronischen Kabinettssitzung von ihrem Urlaubsort aus – grünes Licht gegeben für Franckens Notfallplan.
Mindestens 2.500 zusätzliche Auffangplätze werden in den nächsten Wochen geschaffen. Die meisten in leerstehenden Militärkasernen, etwa im limburgischen Houthalen-Helchteren, in Lüttich, in Tournai in der Provinz Hennegau und in Woluwé-Saint-Pierre in der Hauptstadt-Region. Daneben werden aber auch das Rote Kreuz und die Asylbehörde Fedasil ihre eigenen Asylbewerberheime ausbauen.
Um die Maßnahme zu finanzieren, greift die Koalition auf einen Puffer von 80 Millionen Euro zurück, die sie für genau diesen Fall angelegt hatte. Francken hob die gute Zusammenarbeit aller Dienste hervor und bedankte sich für die besonders rasche Entscheidung. Auch mit den Kommunen, in die jetzt neue Flüchtlinge kämen, wolle er eng zusammenarbeiten.
Ort | Partner | Anzahl Plätze |
Tournai | Rotes Kreuz | 450-790 |
Houthalen-Helchteren | Rotes Kreuz | 600 |
Sint Niklaas/Beveren-Waas ‘Westakkers’ | Rot. Kr. (VL) | 250 |
Vilvoorde | Rot. Kr. (VL) | 124 |
Liège ‘Saint-Laurent’ | Rotes Kreuz | 100 |
Erweiterung ‘eigenes Netzwerk’ | Rotes Kreuz | 300 |
Florennes | Fedasil | 132 |
Erweiterung ‘eigenes Netzwerk’ | Samu Social | 300 |
Holsbeek | Rot. Kr. (VL) | 80 |
Woluwé-Saint-Pierre | Fedasil | 80 |
Verhofstadt fordert Sondergipfel
Wegen der sich zuspitzenden Flüchtlingskrise in Europa fordert der Vorsitzende der Liberalen im Europa-Parlament, Guy Verhofstadt, einen EU-Sondergipfel. Auf Twitter verlangte der frühere belgische Premierminister, dass sich die Staats- und Regierungschefs der EU möglichst rasch treffen müssten, um nach Antworten auf die Flüchtlingsdramen zu suchen.
Alain Kniebs - Bild: Dirk Waem/BELGA