In Belgien gibt es womöglich bis zu 140.000 Scheinfirmen. Das berichtet die Börsenzeitung L'Echo unter Berufung auf das Justizministerium. So viele Unternehmen haben im Jahr 2013 nicht ihre Bilanzzahlen bei der Nationalbank hinterlegt. 2010 waren es noch deutlich weniger - rund 107.000. Das ist eine Steigerung von knapp einem Viertel.
Unternehmen, die ihre Bilanzen nicht mitteilen, gelten in der Regel als Scheinfirma. 140.000 sind eine ganze Menge, wenn man bedenkt, dass es in Belgien gerade mal 500.000 Betriebe gibt, die mehrwertsteuerpflichtig sind.
Die Handelsgerichte ziehen längst die Alarmglocke. Scheinfirmen sind eine ideale Tarnung für Betrug oder Steuerhinterziehung.
In diesem Zusammenhang muss Justizminister Koen Geens einräumen, dass die Justiz uneinheitlich gegen diese Scheinfirmen vorgeht.
Laut Gesetz kann ein Unternehmen aufgelöst werden, wenn es während drei Jahren keine Bilanzzahlen hinterlegt hat. In manchen Gerichtsbezirken wird das konsequent praktiziert. Andere gingen da nur punktuell vor, gibt der Justizminister zu.
Roger Pint - Bild: Nicolas Maeterlinck/BELGA