Erstmals haben Flüchtlinge die Nacht wieder draußen verbringen müssen: Bei der Ausländerbehörde in Brüssel war der Andrang am Montag so groß, dass sie rund 50 Migranten wegschicken mussten. Ihre Anfrage soll im Laufe der Woche bearbeitet werden. Die 18.000 verfügbaren Plätze in den Asylbewerberheimen im Land sind so gut wie ausgebucht.
Um eine Flüchtlingskrise wie die von 2011 zu verhindern, will Staatssekretär Theo Francken jetzt 2.500 zusätzliche Plätze schaffen – teils in bestehenden Strukturen, teils in Militärkasernen. Der N-VA-Politiker will dazu die 80 Millionen Euro-Reserve nutzen, die die Regierung für einen solchen Fall angelegt hatte. Am Freitag will das Kabinett elektronisch tagen: Von ihrem Urlaubsort aus wollen die Minister grünes Licht für die Maßnahme geben.
Ähnlich wie andere westeuropäische Staaten erlebt auch Belgien derzeit einen regelrechten Flüchtlings-Ansturm. Am Montag waren es mehr als 260. Im Juli haben 3.000 Menschen Asyl beantragt. Anders als noch vor ein paar Jahren stammen die meisten jetzt aus Krisenregionen wie Syrien, Afghanistan, Somalia und dem Irak. Inzwischen erhalten fast 60 Prozent der Antragsteller den Status des anerkannten Flüchtlings und dürfen im Land bleiben.
Alain Kniebs - Archivbild: Bruno Fahy (belga)