Seit Wochen stürmen die Flüchtlinge die Absperrungen in Calais jeden Tag aufs Neue, brechen LKW auf, versuchen in die Laderäume zu gelangen oder sich irgendwie an den Lastwagen zu befestigen, um nach Großbritannien zu kommen. Durch den regelmäßigen Ansturm nehmen die Wartezeiten vor dem Ärmelkanaltunnel zu. Normalerweise muss ein LKW-Fahrer dort eine Stunde warten – inzwischen sind es bis zu 25 Stunden.
Erhebliche Mehrkosten für die Logistikunternehmen, warnt der Branchenverband Febetra. Inzwischen gehe es um 450.000 Euro pro Tag – alleine für die 300 belgischen LKW, die täglich von Calais aus Richtung Großbritannien unterwegs sind.
Werden die Lastwagen aufgebrochen, dann zahlt nicht mehr unbedingt die Versicherung für den entstandenen Schaden an der Ware oder dem Lastwagen. Von ihren Versicherungsgesellschaften bekämen die Unternehmen immer häufiger zu hören, dass von höherer Gewalt keine Rede mehr sein könne, da das Flüchtlingsproblem seit Wochen andauere.
Immer mehr Logistiker schicken ihre Fahrer deshalb über den deutlich längeren Seeweg per Fähre nach Großbritannien – etwa ab Seebrügge oder dem niederländischen Rotterdam.
Alain Kniebs - Bild: Philippe Huguen (afp)