Dass es sich bei der Panne im Kernkraftwerk Doel 4 um einen Sabotageakt gehandelt hat, darüber besteht inzwischen kein Zweifel mehr. Polizei und Justiz wollen nach Informationen der Zeitungen De Standaard und Het Nieuwsblad jetzt den Durchbruch in den Ermittlungen forcieren.
Am 5. August 2014 musste der Reaktor notabgeschaltet werden. Die große Dampfturbine, über die der Strom produziert wird, war heiß gelaufen. Es stellte sich heraus, dass jemand das komplette Schmieröl abgelassen hatte - 65.000 Liter. Das könne kein Irrtum gewesen sein, sind sich Experten sicher: Wer so etwas tut, der will das tun. Der Reaktor konnte erst im Dezember wieder ans Netz gehen. Der Schaden wird auf 30 Millionen Euro geschätzt.
Die Ermittlungen erwiesen sich aber als schwierig. Am Ölhahn selbst konnten keine brauchbaren Spuren gefunden werden, der Bereich wird auch nicht von einer Überwachungskamera abgedeckt. Man konnte den Verdächtigenkreis aber immerhin auf 40 Mitarbeiter eingrenzen, die sich also im fraglichen Zeitpunkt in der Nähe der Turbine aufgehalten haben. Die Befragungen erbrachten aber keine greifbaren Resultate.
Jetzt geht die Justiz also aufs Ganze: Besagte 40 Mitarbeiter wurden zu einem Lügendetektortest eingeladen. Einige von ihnen haben abgelehnt. Diese Möglichkeit sieht das Gesetz vor. Nichtsdestotrotz erhoffen sich die Ermittler, dass die Untersuchung damit in einer Stromschnelle kommt.
Roger Pint - Bild: Eric Lalmand/BELGA