Das traditionelle Defilee zum Nationalfeiertag am 21. Juli: Zur Musik der "Guides" paradieren alljährlich Soldaten vor dem Brüsseler Stadtschloss. Traditionell sind aber auch immer zivile Einheiten dabei. Unter anderem auch die Polizei.
Darüber hjnaus gibt es am Nationalfeiertag auch seit einigen Jahren das "Dorf der Polizei" am Fuße des Brüsseler Justizpalastes. Hier stellen sich die Ordnungskräfte vor, gibt es Animationen für jung und alt, um den Besuchern die Arbeit der Polizei näher zu bringen.
Genau diese beiden Programmpunkte müssen aber in diesem Jahr gestrichen werden, forderte in der RTBF Stéphane Deldicque von der christlichen Gewerkschaft CSC. Der Anti-Terrorstab OCAM hat die Terrorwarnstufe für die Polizei aufrechterhalten. Für die Einrichtungen und das Personal der Ordnungskräfte gelte nach wie vor Stufe 2+ bezienhungsweise 3. Da müsse man doch konsequent bleiben, sagt der CSC-Gewerkschafter. Der Kollege von der sozialistischen CGSP, Eddy Quaino, schlägt in dieselbe Kerbe: Sogar der Sicherheitsberater der Polizei sehe eine Bedrohung, da sei es doch nur legitim, wenn die Gewerkschaften sich um die Sicherheit des Personals sorgen. Sollte es ein Unglück geben, dann sei die Regierung jedenfalls zu hundert Prozent dafür verantwortlich, warnt der CGSP-Mann.
Die Gewerkschaften sind sich einig: Sie wollen keine Zielscheibe abgeben. Nach den Anschlägen von Paris vom 7. Januar und auch die Anti-Terror-Aktion in Verviers hatte der Anti-Terror-Stab OCAM die Bedrohungslage neu bewertet. Insbesondere für die Polizei galt erhöhte Terrorwarnstufe. Es lagen offenbar Hinweise vor, dass die Ordnungskräfte im Visier möglicher Terroristen waren. Und diese Warnung ist seitdem im Wesentlichen aufrechterhalten worden.
Deswegen hoffe er doch auf den gesunden Menschenverstand des Innenministers: Jan Jambon müsse ganz einfach die Teilnahme der Polizei an den Veranstaltungen zum Nationalfeiertag annullieren, unterstreicht Stéphane Dedicque von der CSC.
Sicher ist bereits, dass König Albert und Königin Paola am Dienstag nicht anwesend sein werden. Das allerdings hat andere Gründe.
Roger Pint - Archivbild: Nicolas Materlinck (belga)